In rund drei Wochen wählt Österreich. Wie liegen unsere Politiker in der Gunst der Wähler? "Heute" hat die Details:
Beate Meinl-Reisinger hat offenbar den anlaufenden TV-Wahlkampf optimal für sich nutzen können. Sie ist in den vergangenen 14 Tagen 26 % positiv und 31 % negativ aufgefallen. Damit verbesserte sie sich von Platz drei auf eins. Hält der Trend an, ist ein gutes Wahlergebnis greifbar.
"Volkskanzler", Salzburger Festspiele als "Inzuchtpartie", Bibelzitate auf den Wahlplakaten: Die Wortwahl von FPÖ-Chef Herbert Kickl hat wohl zu sehr polarisiert. Vor allem Wähler anderer Parteien nehmen ihn derzeit noch kritischer wahr als im Juni. Die Folgen sind weitreichend: 57 % Negativ-Nennungen, mehr als alle anderen abgefragten Politiker. Von Platz eins geht es damit auf Platz drei.
Zwischen Meinl-Reisinger und Kickl liegt ÖVP-Chef Karl Nehammer weiterhin auf dem zweiten Platz. Erfreulich für ihn ist aber folgender Umstand: Die Positiv-Nennungen sind gegenüber dem Ranking im Juli um 3 % auf 26 % gestiegen. Das ist der ex-aequo-Spitzenwert mit Meinl-Reisinger. Die Negativ-Nennungen dagegen um 5 % gesunken.
Der SPÖ-Chef kommt nicht recht vom Fleck, dazu hat er mit 43 % zu viele Negativ-Nennungen. Das sind die Viertmeisten aller Abgefragten. Das gilt auch für die 23 % Positiv-Nennungen. Offenbar konnten ihm die TV-Auftritte noch nicht den notwendigen Boost verleihen. Zuletzt gab es ja Kritik, dass er bei der Elefantenrunde der Bundesländerzeitungen auf die entsprechende Frage der Moderatoren kein einziges gutes Wort über Kickl sagen konnte, sondern diesen frontal attackierte.
Grünen-Chef Werner Kogler dürfte die unerfreuliche Episode mit EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling wohl überwunden haben. Sein Negativ-Saldo sank von satten –35 % im Juli auf –22 % im aktuellen Ranking. Trotzdem sind die 20 % Positiv-Nennungen der schlechteste Wert der bekannteren Parteivorsitzenden.
Die Überraschung bleibt Bierpartei-Chef Dominik Wlazny. Als einziger aller abgefragten Politiker überwiegen bei ihm die Positiv-Nennungen, wenn auch mit 23 % zu 21 % nur hauchdünn. Damit hält er aber seinen sensationellen vierten Platz aus dem Juli. Auch das ein Beleg, dass die Bierpartei mit ihm wohl als einzige kleinere Partei den Einzug in den Nationalrat schaffen könnte.
Abgeschlagen liegen der immer noch vielen unbekannte KPÖ-Chef Tobias Schweiger sowie die Neueinsteiger Madeleine Petrovic ("Liste Petrovic") und Fayad Mulla ("Wandel – Keine von denen"). Mulla ist sogar 62 % der Befragten nicht bekannt.
Weiterhin stark in der Kritik steht die grüne Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Die 47 % Negativ-Nennungen werden nur von FPÖ-Chef Kickl übertroffen. Positiv aufgefallen ist sie in den vergangenen 14 Tagen 17 % der Befragten.
Bester Minister aus der ÖVP-Riege ist einmal mehr Außenminister Alexander Schallenberg. Sein Saldo beträgt mittlerweile nur mehr –3 % nach –7 % noch im Juli. Auf den türkisen Plätzen folgen Finanzminister Magnus Brunner, Wirtschaftsminister Martin Kocher und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.
Auffallend: Die Negativ-Nennungen bei Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) sind von 39 % auf 28 % zurückgegangen. Grund für den deutlich höheren Wert im Juli war wohl ihr Streit mit der Klimaministerin um deren Zustimmung zum Renaturierungsgesetz in der EU.