Nur wenige Tage nach dem Amoklauf in Graz erschütterte eine neue Amokdrohung Wien. In Liesing drohte ein Mann mit einer Bluttat – die Polizei griff rasch ein. Laut Wiens Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl handelt es sich um einen "wahrscheinlichen Trittbrettfahrer". Doch er betont: "Es muss immer geklärt werden, ob es nur ein Trittbrettfahrer ist oder eine tatsächlich gefährliche Drohung."
Der Polizeipräsident fordert deshalb: "Wir müssen derartige Dinge ernst nehmen und mit entsprechender Gefährdungseinschätzung vorgehen." Dass dies in Wien vergleichsweise gut funktioniere, liege auch an der engen Vernetzung zwischen Polizei und Bildungsdirektion. Laut Pürstl gibt es ein "ausgezeichnetes Verhältnis" zwischen dem Bedrohungsmanagement der Polizei und den Schulqualitätsmanagern.
Im "ORF"-Interview in "Wien heute" nahm Pürstl auch zu geplanten Gesetzesänderungen Stellung – und begrüßte das neue strengere Waffengesetz. Dieses erlaube endlich eine bessere Vernetzung der Behörden, etwa bei psychologischen Gutachten: "Da kann ich natürlich alles nur begrüßen." Es sei ein Schritt, der "Sicherheit für die Menschen in dieser Stadt, in diesem Land" garantiere.
Doch der Polizeichef geht noch weiter – und fordert ein klares Messerverbot. "Ich bin immer für ein Waffenverbot gewesen, insbesondere für ein Messertrageverbot", so Pürstl. Der Grund: "Messer sind die gefährlichsten Dinge, die es auf der Straße gibt." In Favoriten seien im Vorjahr 175 gefährliche Gegenstände sichergestellt worden – 120 davon Messer. "Bis heute kann mir niemand erklären, warum jemand im öffentlichen Raum mit einem Messer herumlaufen muss."
Auch zur umstrittenen Einschränkung bei Polizeiinspektionen an Wochenenden nahm Pürstl Stellung. Er beruhigte: Keine einzige Polizeiinspektion werde geschlossen. Stattdessen solle der Parteienverkehr besser organisiert werden, da dieser an Sonn- und Feiertagen ohnehin minimal sei.
"Statistisch gesehen kommt an Sonn- und Feiertagen weniger als eine Person pro Inspektion wegen Verwaltungsangelegenheiten vorbei", so Pürstl. Für ihn sei klar: Die Beamten sollten "auf der Straße im Streifendienst bei den Bürgern" sein, anstatt stundenlang in leeren Amtsräumen zu sitzen. Das bisherige System sei 60 bis 70 Jahre alt und nicht mehr zeitgemäß.