Sport

Polizei-Boss nimmt zu "Rapid-Einsatz" Stellung

Das Wiener Derby zwischen Austria und Rapid schrieb nicht nur sportliche Schlagzeilen. Ein stundenlanger Polizeieinsatz sorgt für Diskussionen.

Heute Redaktion
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Über das 328. Derby wird man noch lange sprechen. Nicht nur, weil die Austria den Erzrivalen mit 6:1 aus dem Stadion schoss, sondern auch, weil ein Vorfall vor der Partie einen massiven Polizeieinsatz zur Folge hatte.

Wie die Behörden per Aussendung berichten, sollen einige Rapid-Anhänger beim Marsch zur Generali Arena Gegenstände auf die Fahrbahn der Südost-Tangente geworfen haben. "Als Wurfgeschosse wurden sowohl pyrotechnische Gegenstande, als auch Getrankeflaschen und -dosen sowie Schneeballe verwendet", teilt die Polizei mit.

Die A23 wurde für rund zehn Minuten gesperrt. Die Polizei sah sich in der Folge veranlasst, die Identität der Fans zu überprüfen. Eine umstrittene Aktion, die bis 21:55 Uhr (!) dauern sollte.

Die "Rechtshilfe Rapid", eine Solidargemeinschaft von Fans für Fans berichtete via Twitter live vom Einsatz. Hier können Sie die Aktion aus Sicht der grün-weißen Schlachtenbummler nachlesen.

Ein wenig anders kommt der Pressetext der Exekutive rüber. "Einige Tatverdachtige waren der Polizei bereits von fruheren Amtshandlungen namentlich bekannt. Einerseits, um weitere gefahrliche Angriffe zu verhindern, andererseits, um alle mutmaßlichen Tater anzeigen zu konnen, wurden 1.338 Fans im Bereich des Tatorts von der Polizei angehalten und Identitatsfeststellungen unterzogen. Anschließend wurden alle bereits kontrollierten Personen gemaß den Bestimmungen des SPG aus dem Sicherheitsbereich weggewiesen."

Die Polizei weiter: "Zahlreiche Wurfgegenstande wurden sichergestellt und werden auf mogliche Spuren untersucht. Auch wahrend der Perlustrierung konnten bei den angehaltenen Personen eine erhebliche Menge pyrotechnischer Gegenstande sowie eine Rauchgranate polnischen Fabrikats sichergestellt werden, die grundsatzlich nur fur militarische Zwecke verwendet wird und laut osterreichischem Recht als Sprengmittel eingestuft ist."

Beim Einsatz wurde eine Person "wegen vorsatzlicher Gemeingefahrdung" angezeigt. Außerdem kam es zu einer "verwaltungsrechtlichen Festnahme."

Der Landes-Polizeiprasident von Wien, Gerhard Purstl, gab zu den Vorfallen rund um das Wiener Derby folgende Stellungnahme ab:

"Gewalt hat auch beim Fußball nichts verloren. Die Wiener Polizei ist dieser entschieden entgegengetreten. Zusatzlich werden die Straftater, die wegen konkreter gefahrlicher Angriffe ausgeforscht werden, der Bundesliga zur Prufung eines Sportstattenbetretungsverbotes gemeldet. Ich erwarte mir aber - wie alle friedfertigen Fußballfans - daruber hinaus auch, dass der Verein gegen alle gewaltbereiten Fans, soweit sie ihm bekannt sind, konsequent, auch mit Stadionverboten, vorgeht. Den eingesetzten Kraften gilt fur die Bewaltigung dieses schwierigen Einsatzes mein besonderer Dank!"

Fakt ist: Die umstrittene Aktion wird ein Nachspiel haben. Die "Rechtshilfe Rapid" kündigte bereits an, juristisch vorgehen zu wollen. Unter anderem wegen der widrigen Bedingungen. Während die Fans bei Temperaturen um den Gefrierpunkt von den Beamten stundenlang eingekesselt waren, soll es weder Verpflegung, noch medizinische Betreuung gegeben haben.

Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie bei den Vorfällen rund um das Wiener Derby beteiligt waren und darüber berichten wollen, melden Sie bitte unter [email protected]. (red)