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Polster: "Wenn Köln anruft, folge ich dem Ruf"

Peter Stöger ist beim 1. FC Köln Geschichte. Toni Polster, in den 90er-Jahren Held bei den "Effzeh"-Fans, steht als Nachfolger bereit.

Heute Redaktion
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Bild: imago sportfotodienst

Peter Stöger wird trotz Niederlagen-Serie und Rauswurf in Köln verehrt. Ähnlich beliebt bei den Fans war in den 90er-Jahren Toni Polster. 79 Tore in 150 Spielen machte der Torjäger. Noch heute hat er eine "emotionale Bindung" zum Klub.



Polster: "Natürlich stehe ich zur Verfügung"


Wenn es nach Polster geht, könnte er sich die Job-Nachfolge von Stöger beim "Effzeh" gut vorstellen. In einem Interview mit der "Welt" signalisiert der 53-Jährige grundsätzlich Bereitschaft. "Natürlich stehe ich zur Verfügung. Aber das steht nicht zur Debatte, weil mich niemand gefragt hat. Aber wenn der FC ruft, dann würde ich diesem Ruf natürlich folgen."

Verständnis für Rauswurf von Stöger

Für die Entlassung Stögers, mit dem Polster über 40 Länderspiele bestritten hat, zeigt er Verständnis. "Ein Verein hat in so einer Situation wie in Köln ganz grundsätzlich zwei Möglichkeiten hat. Man könne versuchen, mit einem neuen Coach das Ruder noch einmal herumzureißen oder das 'Modell Freiburg' anwenden.



"Ein Stück unseres Gehalts ist Schmerzensgeld"


Darunter versteht Polster folgendes: "Dem Trainer weiter das Vertrauen geben, wenn es dann passiert, mit ihm absteigen und anschließend mit demselben Trainer wiederkommen. In Köln hat man sich nun für die erste Version entschieden. Und das muss man respektieren. Wir Trainer wissen auch, auf was wir uns einlassen, wenn wir diesen Beruf ausüben. Ein Stück unseres Gehalts ist immer auch Schmerzensgeld."

Modeste-Verkauf für Polster richtig

Die Niederlagen-Serien und den Absturz den Kölner in dieser Saison führt Polster auf mehrere Gründe zurück.

Erstens den Verlust von Torjäger Anthony Modeste. Polster hält den Transfer für 34 Millionen Euro aber für nachvollziehbar.

"Wenn ich 34 Millionen Euro bekomme, dann nehme ich das Angebot an. Punkt. Wer weiß denn, ob ein Modeste noch einmal so eine tolle Saison gehabt hätte? Aber es gab eben keinen adäquaten Ersatz. Und man sieht halt wieder, wie viel Wert ein Torjäger hat, der das Runde ins Eckige bringt."

Stöger hat Fehler gemacht

Als zweiten Grund für die sportliche Talfahrt nennt Polster die Verletztenmisere. "Wenn du fast auf eine ganze Mannschaft verzichten musst, ist das ein Aderlass, der in einem relativ kleinen engen Kader nicht aufzufangen ist."

Al dritten Punkt sieht Polster aber auch Fehler bei Stögers Arbeit. "Ich glaube, der Peter wollte mit dieser Mannschaft den nächsten Schritt gehen. Wollte dominanter auftreten, mehr nach vorne spielen, mehr Ballbesitz haben. Und das ist ja auch logisch. Man ist als Aufsteiger Zwölfter geworden, anschließend Neunter und Fünfter. Natürlich willst du dann als Trainer die Mannschaft weiterentwickeln. Aber sie konnte es letztlich nicht umsetzen. Die Spieler konnten den Schalter nicht umlegen. Sie sind das Spiel gewohnt, wenig Chancen zuzulassen, wenig Tore zu bekommen und nach Balleroberung schnell umzuschalten. Diese Idee hat nicht funktioniert", meint Polster.

"Stöger ist interessant für größere Klubs"

Polster ist sicher, dass Stöger eine gute Zukunft als Trainer vor sich hat. "Davon gehe ich aus. Ich denke, dass er sich interessant für größere Klubs gemacht hat. Er hat sich einen Namen erarbeitet. Seine Zukunft liegt in Deutschland. In der Bundesliga. Da wird sich etwas auftun."

(Heute Sport)