Wirtschaft

Post löscht Daten über unsere Parteiaffinität

Post-Chef Georg Pölzl zieht die Reißleine: Künftig sollen keine Daten mehr über die politische Ausrichtung der Post-Kunden erhoben werden.

Heute Redaktion
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Schon 2001 hatte die Österreichische Post begonnen, gesammelte Daten über ihre Kunden über eine Online-Platform zu verkaufen – darunter auch hochsensible Details über die vermutete Parteiaffinität von 2,2 Millionen Menschen, wie die Rechercheplattform "Addendum" enthüllte. In Zeiten der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) dauerte es nicht lange, bis dieser freizügige Umgang mit persönlichen Details für einen Aufschrei sorgte. "Heute" berichtete.

Zahlreiche Parteien machten sich dies zunutze, um mit den Datensätzen der Post, gezielt potenzielle Wähler ansprechen zu können. Welche Parteien unsere Daten von der Post kaufen, lesen Sie hier.

Daten über Parteinähe werden gelöscht

Doch damit soll jetzt Schluss sein. Nachdem die Datenschutzbehörde ein Verfahren gegen die Post eingeleitet hatte, hat Vorstandsvorsitzender Georg Pölzl die Reißleine gezogen. Das berichtet der "ORF" am Donnerstagnachmittag.

Demnach will die Post künftig darauf verzichten, die Parteinähe der Österreicher zu erheben. Die bereits vorhandenen Informationen sollen gelöscht und künftig weder berechnet, noch abgespeichert werden. "Wir haben gestern im Vorstand einen Beschluss erneuert, dass wir diese gesamte Datenbank auf neue Beine stellen", wird Pölzl zitiert. Es handle sich ohnehin um ein "zeitlich abgelaufenes Produkt", die Löschung werde aber "so schnell wie rechtlich möglich erfolgen." Zugleich betonte der Vorstandsvorsitzende, dass die Post rechtlich völlig korrekt vorgegangen sei.

Post AG verteidigt Datensammlung

"Sowohl die Gewerbeordnung als auch die Datenschutzgrundverordnung werden auf das Strengste eingehalten", hieß es am Dienstag in einer Aussendung des Unternehmens: "Diese Berechnungen dienen ausschließlich dazu, den Streuverlust bei Werbesendungen zu reduzieren. Keinesfalls können daraus Rückschlüsse auf Eigenschaften konkreter Personen gezogen werden." (rcp)