Österreich

Poysdorf: 22-Jähriger war in Haft, Freund hat Zweifel

Heute Redaktion
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Justizpanne in Korneuburg.
Justizpanne in Korneuburg.
Bild: Fritz Schaler

Fieberhaft wird nach dem Afghanen (22), der noch vor dem DNA-Test enthaftet worden war, gefahndet. Ein Bekannter glaubt nicht an dessen Schuld. Aber: Der 22-Jährige war kein Unbekannter.

Für großen Wirbel hatte der mutmaßliche Vergewaltigungsversuch einer 55-Jährigen in Poysdorf (Mistelbach) mit anschließender Verhaftung und prompter Freilassung eines Afghanen (22) gesorgt. Gestern, eine Woche nach dem Vorfall, lag der DNA-Test vor: Die Spermaspuren am Tatort sind dem 22-Jährigen zuzuordnen. Dies bestätigte auch die Staatsanwaltschaft ("Heute" berichtete).

Rückkehrentscheidung

Der Afghane war im Zuge der großen Flüchtlingswelle 2015 nach Österreich gekommen, soll sich anfangs auch als minderjährig ausgegeben haben. Das Geburtsjahr wurde schließlich von 1999 auf 1997 korrigiert. Der Asylantrag des 22-Jährigen wurde vom BFA negativ beschieden inklusive Rückkehrentscheidung. Gegen diese negative Entscheidung des BFA ist seit 2017 ein Beschwerdeverfahren beim Bundesverwaltungsgericht im Laufen.

Der Afghane wohnte seit der Übernahme vom Bund nach NÖ bereits in acht verschiedenen Quartieren. Zwei Mal soll er bereits einige Monate in Haft gesessen haben.

Auf die mutmaßliche Fehlentscheidung der Justiz gab es einige Reaktionen - mehr dazu hier. Der junge Mann soll in den letzten Wochen bereits eine Frau belästigt haben. Die Fahndung nach dem 22-Jährigen läuft, doch bereits unmittelbar nach seiner Freilassung war er untergetaucht.

Bekannter glaubt an Unschuld

Andererseits: Ein Mann, der den mutmaßlichen Verdächtigen seit rund drei Jahren kennt, teilte auf Facebook ein Foto mit vollem Namen des Verdächtigen (auf Wunsch der Familie angeblich). Denn der Österreicher ist sicher: Der 22-Jährige ist kein Sexualstraftäter. Die Spuren am Tatort kämen nur vom Ziegelstein-Reinigen und eine etwaige sexuelle Handlung könnte genauso gut von der Frau ausgegangen sein. Der Mann schreibt dazu: "Vielleicht ist die sexuelle Anbahnung von der ältlichen, dicklichen Frau ausgegangen und die Sache ist aus dem Ruder gelaufen? Wer kennt schon die Sachlage?" Außerdem sei er mit der Polizei in Kontakt und wisse daher über die Unschuld des Verdächtigen bescheid.

Weiters beschreibt der Mann den Verdächtigen als harmlos, schmächtig, Frauen gegenüber zuvorkommend. Außerdem sehe der Afghane laut dem Mentor aus wie 14 oder 16, wäre schmächtig und das Opfer wiege das Doppelte. Übrigens: Die Frau soll sehr attraktiv und recht schlank sein.

Mit seinem Posting will der Mann bewirken, dass der Afghane schnell gefunden wird. Denn der 22-Jährige soll depressiv und sogar selbstmordgefährdet sein.

Parlamentarische Anfragen

Schlimm: Die 55-Jährige hatte erst im Vorjahr einen Schicksalsschlag erlitten und jetzt dieser mutmaßliche Vergewaltigungsfall. Es gilt für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung.

Und: Die VP und FP stellten in der "Causa Poysdorf" parlamentarische Anfragen.