Kultur

Preise für "Corsage" – Proteste wegen Teichtmeister-Fil

Das vom Skandal um Hauptdarsteller Florian Teichtmeister gebeutelte Drama "Corsage" wurde beim Österreichischen Filmpreis vierfach ausgezeichnet.

Jochen Dobnik
Marie Kreutzers Film "Corsage" wurde für den Auslandsoscar 2023 nicht nominiert, beim Österreichischen Filmpreis vierfach prämiert.
Marie Kreutzers Film "Corsage" wurde für den Auslandsoscar 2023 nicht nominiert, beim Österreichischen Filmpreis vierfach prämiert.
©IFC Films / Everett Collection / picturedesk.com

Bereits vor der Preisverleihung hatte sich auf Initiative von "Stoppt Missbrauch" eine kleine Gruppe von Demonstranten vor dem Wiener Globe versammelt, um lautstark auf die "Verharmlosung des Kindermissbrauchs durch Politik und Justiz" hinzuweisen. Und auch im Saal wurde die Veranstaltung von der Causa Florian Teichtmeister überschattet. Dem Ex-Burgtheater-Star wird der Besitz Zehntausender Darstellungen von Kindesmissbrauch vorgeworfen. Ein Prozess steht noch aus.

Dass das Sisi-Historiendrama "Corsage" nun gleich vier Auszeichnungen beim Österreichischen Filmpreis erhält – für die beste weibliche Hauptrolle (Vicky Krieps), die beste Kamera (Judith Kaufmann), das beste Kostümbild (Monika Buttinger) sowie das beste Maskenbild (Maike Heinlein, Helene Lang) –, sorgte bereits am Abend für weitere Debatten. Darf man einen Film mit einem Hauptdarsteller, der gestanden hat, 58.000 Aufnahmen vom Missbrauch Minderjähriger zu besitzen, auszeichnen?

"Wir wollen informierte und letztendlich klare Worte finden", machten Verena Altenberger und Arash T. Riahi, die die Akademie-Präsidentschaft innehaben, deutlich: "Wir kämpfen für Schutzmodelle, Nachwuchs und Diversität, physische und psychische Sicherheit [...] Alle teilen wir eine grundlegende Haltung: Für Demokratie, für Gleichberechtigung der Geschlechter und Nationalitäten – für die Gleichberechtigung aller Menschen – und gegen jeglichen Machtmissbrauch."

Ziel sei nicht zuletzt für die Filmbranche eine "Transformation von der Kultur des Wegschauens zu einer Kultur des Hinschauens und des Darüber-Redens" zu gelangen.

Wer die Österreichischen Filmpreise erhält, bestimmen die 600 Mitglieder der Akademie des Österreichischen Filmes. Das semidokumentarische Projekt "Vera" des Regieduos Tizza Covi und Rainer Frimmel hat sich die Königskategorien "Bester Film" und "Beste Regie" gesichert. David Wagners Bundesheer-Romanze "Eismayer" erhielt vier Auszeichnungen, unter anderem für die beiden Schauspieler Gerhard Liebmann (Hauptdarsteller) und Luka Dimić (Nebendarsteller).