Niederösterreich

Produziere mehr Strom als ich brauche, zahle 350 drauf

Ein 46-Jähriger mit Photovoltaikanlage aus NÖ produzierte mehr als doppelt so viel Strom als er verbrauchte. Und dennoch muss er brennen.

Die EVN-Rechnung für den Photovoltaik-Kunden (46), Konzern-Sprecher Stefan Zach erklärt Vorauszahlungen.
Die EVN-Rechnung für den Photovoltaik-Kunden (46), Konzern-Sprecher Stefan Zach erklärt Vorauszahlungen.
EVN, privat

Ein Angestellter (46) aus dem Waldviertel erhielt vor einigen Tagen die EVN-Jahresrechnung und konnte sich darüber nur wundern. Denn: Seine Photovoltaik-Anlage hat von 14. Juli 2021 bis 12. Juli 2022 insgesamt 7.717 Kilowattstunden (kWh) Strom produziert, der 46-Jährige verbrauchte aber nur 3.320 kWh und muss dennoch Teilbeträge von 192 Euro vierteljährlich leisten (siehe auch Bilderserie).

Kosten für Netz und Steuern

Sprich: Der EVN-Kunde hat mehr als doppelt soviel Strom eingespeist als verbraucht und zahlt dennoch drauf. Freilich erhält der Kunde jetzt fürs erste Quartal ein Guthaben von 250 Euro, zahlt dann aber drei Teilbeträge zu jeweils 192 Euro und zahlt somit knapp 350 Euro im Jahr.

Laut EVN bekomme der 46-Jährige einen Toppreis für den eingespeisten Strom. Das heisst konkret: Zahlt der Kunde etwa 10 Cent pro Kilowattstunde, bekommt er auch 10 Cent pro eingespeister Kilowattstunde von der EVN gutgeschrieben. Die Teilzahlung sei aber laut Energieanbieter für Netzgebühr, Steuern und Abgaben.

"Speicher wäre gut"

„Am besten wäre für diesen Kunden ein Speicher, man könnte in diesem Fall sicherlich einiges optimieren. Gerne stehen wir für ein kostenloses Beratungsgespräch bereit“, so EVN-Sprecher Stefan Zach auf Nachfrage.

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    Die Jahresabrechung des 46-Jährigen und die neuen Teilbeträge von 192 Euro.
    Die Jahresabrechung des 46-Jährigen und die neuen Teilbeträge von 192 Euro.
    privat

    Erst am Mittwoch hatte die EVN eine vorgezogene Tariferhöhung mit September 2022 bekanntgegeben. Die Index-Anpassung in den Standardtarifen der Wien Energie und der EVN als Teil der EAA wird aufgrund der aktuellen Marktsituation von 1. Jänner 2023 vorgezogen - sprich die Teuerung trifft Niederösterreicher und Wiener just im ersten Teil der Heizperiode. Nur das Burgenland zieht bei der neuerlichen Teuerung nicht mit - mehr dazu hier.

    Mehrkosten vs. Entlastung

    Ein durchschnittlicher Haushalt mit 3.500 kWh Strom-Jahresverbrauch muss mit 57 Euro Mehrkosten im Monat rechnen. Ein durchschnittlicher Haushalt mit 15.000 kWh Gas-Jahresverbrauch muss sogar mit 108 Euro Mehrkosten monatlich kalkulieren.

    Das eigentlich nur noch von der Regierung gelobte Entlastungspaket, von dem die meisten Österreicher noch wenig bis nichts gesehen haben, dürfte somit maximal für die Energiekostenanhebungen reichen. Familien mit Kindern dürften zwar in Summe über 1.000 Euro Cash bekommen, Single-Haushalte maximal 625 Euro, Single-Gut-Verdiener überhaupt nur 250 Euro. Doch bei den aktuellen Preisen dürfte das Geld wohl nur für die Lücke in der Energiekostenabrechnung, wenn überhaupt, reichen. Denn auch Lebensmittel, Treibstoff, Schulartikel usw. wurden massiv teurer - und die Preise kennen derzeit nur eine Richtung: Nach oben - mehr dazu hier.