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Gruselig! Puppen-Invasion in diesem Geisterdorf

Heute Redaktion
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Nagoro, auch als Puppendorf bekannt, litt an der Schließung eines nahe gelegen Unternehmens. Hunderte zogen weg, ihre Stelle haben Puppen eingenommen.

Nagaro ist ein fast verlassenes Dorf in Ost-Lya auf Shikoku, einer der vier Hauptinseln Japans. Es hatte einmal 300 Einwohner, zurzeit geht man aber davon aus, dass nur mehr um die 30 Menschen dort leben. Einer der jüngsten Bewohner ist die 69- jährige Tsukimi Ayano, die das Dorf auf ihre ganz eigene Art wieder zum "Leben" erweckt.

Ayano wurde in Nagaro geboren, den größten Teil ihres Lebens verbrachte sie aber in Osaka, der drittgrößten Stadt Japans. Ihre Familie zog dorthin, als sie in der 7 Klasse war, weil eine große Firma im Dorf schließen musste und viele Einwohner ihren Job verloren. Sie blieb viele Jahre in Osaka, heiratete und bekam eine Tochter. Vor 17 Jahren kehrte sie schließlich zurück nach Nagaro, um sich um ihren kranken Vater zu kümmern. Ihr Mann und Tochter blieben in Osaka.

Alles begann mit einer Vogelscheuche

Die Veränderung im Dorf und um sie herum war tiefgreifend. Als sie weggezogen war, gab es noch viele Menschen in der Gemeinde, zahlreiche Dorfbewohner und Kinder. Bei ihrer Rückkehr glich Ngaro einer Geisterstadt. Gerade diese Leere wurde jedoch zu einer großen Leinwand ihrer Kreationen. Alles fing damit an, dass Ayano glaubte, Krähen würden ihre gepflanzten Samen rauspicken. Um sie daran zu hindern, baute sie ihre erste Vogelscheuche. Diese ließ sie aussehen wie ihren Vater, zog ihr seine Kleidung an und verwirrte nicht nur Vögel, sondern sogar die Nachbarn damit.

Doch es blieb nicht bei einer einzigen Puppe: Ayano vermutet, dass sie mittlerweile um die 400 hergestellt hat. So hat sie nicht nur eine Beschäftigung sondern auch das Gefühl ihr Dorf wieder zum Leben zu erwecken. Jede Vogelscheuche hat eine eigene Persönlichkeit, ein eigenes Gesicht und eigene Kleidung, keine ähnelt der anderen. Die meisten stellen ehemalige Dorfbewohner da, die weggezogen oder gestorben sind. Die Künstlerin kleidet die Puppen nicht nur basierend auf dem, was die echten Menschen getragen haben, sondern platziert sie auch auf den Plätzen, an denen diese damals gesessen sind. So kann man im ganzen Dorf verteilt die Figuren finden, etwa bei der Bushaltestelle, bei einem Fluss fischend oder im Feld. Seit die ehemalige Schule im Dorf geschlossen wurde, dient sie als Schaufenster für duzende Ayano-Figuren.

Puppen machten Ayano zum Star

Ayanos Vogelscheuchen haben das beschauliche Dorf zu einer bekannten Attraktion gemacht. Die regionale Regierung fördert jeden Oktober ein Vogelscheuchenfestival für Touristen. Viele kommen jedoch auch unter dem Jahr ins Dorf, machen Fotos, begutachten die Figuren und besuchen Frau Tsukimi Ayano.

Von Einheimischen werden die Vogelscheuchen freudig umarmt, mache reden sogar mit ihnen. Ayano sieht ihre Puppen nicht als anstrengendes "Projekt", sondern als eine geliebte Freizeitbeschäftigung: Das Herstellen mache Ihr Spaß und bereite anderen Menschen Freude.

Hätte sie mit den Puppen nicht angefangen wäre das Dorf wahrscheinlich in Vergessenheit geraten und Touristen würden einfach daran vorbei fahren. Und die Puppen verbreiten sich: Ihre Kunstwerke sind mittlerweile sogar in den Benachbarten Dorfen zu sehen. (nona)