Ukraine

"Putin versprach mir, Selenski nicht zu töten"

Der ehemalige israelische Ministerpräsident Bennett ist der nächste westliche Spitzenpolitiker, der Putin nach Kriegsbeginn in Moskau besucht.

Ukraines Präsident Wolodimir Selenski auf Front-Besuch in der ostukrainischen Großstadt Charkiw am 29. Mai 2022.
Ukraines Präsident Wolodimir Selenski auf Front-Besuch in der ostukrainischen Großstadt Charkiw am 29. Mai 2022.
Ukrainian Presidential Press Service/Handout via REUTERS

Der Kremlchef hat dem ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett nach dessen Angaben zu Beginn des Ukraine-Kriegs versprochen, den ukrainischen Präsident Wolodimir Selenski nicht zu töten. Bennett erzählte bei einem Gespräch mit einem israelischen Journalisten, Wladimir Putin habe dieses Versprechen bei einem Vermittlungsgespräch in Moskau im März vergangenen Jahres gemacht.

Der damalige israelische Ministerpräsident Bennett war der nächste westliche Spitzenpolitiker, der Putin nach Kriegsbeginn in Moskau besuchte (auch Bundeskanzler Karl Nehammer hatte Putin im April 2022 besucht). Anschließend reiste er nach Berlin weiter und beriet sich dort mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über den Ukraine-Konflikt. Es folgten noch weitere Vermittlungsbemühungen zwischen Russland und der Ukraine, die letztlich aber erfolglos blieben.

Selenski hat keine Angst um sein Leben

Bennett veröffentlichte das Gespräch am Samstagabend auf seiner Facebook-Seite. Das Leben eines Anführers sei im Konflikt am wertvollsten, sagte Bennett. "Ich wusste, dass Selenski in Gefahr ist, er war in einem Bunker, dessen Standort unbekannt war." Nach etwa drei bis vier Stunden des Gesprächs habe er den russischen Präsidenten deshalb gefragt, ob er Selenski töten wolle. Putin habe dies verneint. Bennett sagte, er habe Putin gebeten, ihm sein Wort zu geben. "Er sagte: 'Ich werde Selenski nicht töten'."

Nach dem Treffen habe er den ukrainischen Präsidenten noch auf der Fahrt vom Kreml zum Flughafen direkt angerufen. "Hör zu, ich komme aus dem Gespräch, er wird dich nicht töten", habe er Selenski damals gesagt. Dieser habe dann gefragt, ob er sicher sei, und Bennett habe geantwortet: "Hundert Prozent." Etwa zwei Stunden später habe der ukrainische Präsident dann von seinem Büro aus ein Video aufgenommen, in dem er versichert habe, er habe keine Angst um sein Leben.

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