Ukraine-Krieg

Putins Armee verliert epische Panzerschlacht in Ukraine

Wladimir Putins Truppen haben so viele Panzer wie lange nicht ins Feld geworfen, dennoch wurde ihr Angriff auf Wuhledar zu einer schlimmen Niederlage.

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    Im Februar 2023 hatte Putins Invasionsarmee noch eine "epische Panzerschlacht"...
    Im Februar 2023 hatte Putins Invasionsarmee noch eine "epische Panzerschlacht"...
    Evgeniy Maloletka / AP / picturedesk.com

    Hochentwickelte Panzer des Westens, darunter der amerikanische Abrams und der deutsche Leopard-2 sollen in den nächsten Wochen und Monaten erstmals auf ukrainischer Seite aufs Schlachtfeld rollen. Die Russen waren da schneller, die ersten neu gebauten Stahlkolosse haben bereits Kampfeinsatz gesehen – und wurden dabei in Massen zerstört.

    Die "New York Times" berichtet nun über den Verlauf und Ausgang einer drei Wochen andauernden "epischen Panzerschlacht" rund um das Kohlebergbau-Zentrum Wuhledar im Süden der Ukraine, bei der die russische Armee im Februar 2023 heftige Verluste einstecken musste.

    In der Stadt selbst, die vor dem Krieg rund 15.000 Einwohner zählte, gibt es dabei laut dem stellvertretenden Bürgermeister nach der russischen Offensive im Februar kaum noch ein Gebäude, das nicht schwer beschädigt wurde. Die meisten Zivilisten waren da schon aus dem Ortsgebiet geflohen, nur noch wenige Hundert harren weiter aus.

    Putins Armee-Führung hatte hier unter anderem die 155. Marineinfanteriebrigade mit rund 5.000 Mann in den Kampf geworfen, die mit Panzern den Sturm auf die Stadt über Felder und offenes Gelände wagen mussten. Doch dabei sollen die Russen laut dem Bericht einen schweren Fehler aus der Anfangszeit des Krieges vor etwas mehr als einem Jahr begangen haben. 

    Ganze Kolonnen von Panzer-Fahrzeugen sollen direkt auf dem Schlachtfeld vorgerückt sein – und saßen dabei für die defensiv agierenden und auf Überraschungsangriffe spezialisierten Ukrainer auf dem Präsentierteller.

    Einer nach dem anderen abgeschossen

    In den Windschutzgürteln sind überall ukrainische Soldaten mit Panzer-Abwehrwaffen und Mörsern verborgen, Feldwege sind mit Minen zugepflastert und Drohnen-Aufklärer liefern der Artillerie genaue Koordinaten für ihre Geschosse. Und mittendrin noch die ukrainischen Panzer, die mal als Lockvogel dienen, mal selbst angreifen.

    Den Russen, denen es mittlerweile an erfahrenen Panzer-Besatzungen mangeln soll und deshalb die stählernen Särge mit Reservisten aufgefüllt hätten, erging es bei ihrem Angriff über flaches, offenes Gelände schlecht. Drohnenaufnahmen der Ukrainer (siehe Tweets des ukrainischen Verteidigungsministeriums oben) zeigen Dutzende ausgebrannte Wracks inmitten von Feldern – es sollen russische Panzerfahrzeuge um Wuhledar sein.

    Mindestens 130 Panzer und gepanzerte Infanterievehikel (BMPs etc.) aus Putins Arsenal wollen die Ukrainer eigenen Angaben zufolge hier zerstört haben. Über die eigenen Verluste veröffentlichte die Kiewer Armeeführung keine Angaben, der Kreml hält sich sowieso bedeckt, was offizielles Zahlenwerk angeht. Unabhängig überprüfen lassen sich die Behauptungen kaum.

    Russland produziert pro Monat 20 Panzer – verliert 150

    Um seine Materialverluste auszugleichen, kann der Kreml lediglich auf eine einzige Panzerfabrik aus der Sowjetzeit zurückgreifen. Diese produziert monatlich aber nur zehn Prozent des russischen Bedarfs.

    Die industrielle Kraft der Sowjetunion war einer der Mitgründe für das Scheitern von "Operation Barbarossa", mit der Nazi-Deutschland unter der Führung von Hitler seinen Überfall der Sowjetunion begann. Hitler ging damals davon aus, dass der kommunistische Staatenbund kollabieren würde, wenn ein Großteil der Roten Armee vernichtet wird. Doch selbst die Deutschen waren vom gewaltigen Rüstungskraftakt der Russen überrascht – damals produzierte die sowjetische Industrie monatlich 1.000 Panzer.

    Von solchen Zahlen können Wladimir Putin und seine Militärführung heute nur noch träumen. Wie der "Economist" berichtet, verfügt Russland gerade noch über eine einzige Panzerfabrik. Der Industriekomplex im Osten Russlands namens UralVagonZadov, der in den 1930er-Jahren gebaut wurde, soll heute rund 30.000 Angestellte beschäftigen – trotzdem fertigt die Riesenfabrik monatlich nur 20 Panzer.

    Hälfte der einsatzbereiten Panzer bereits verloren

    Dementsprechend sei der Bedarf etwa zehnmal so hoch wie das Angebot. Laut der Open Source Intelligence-Plattform Oryx hat Russland seit Beginn seiner Invasion im Februar 2022 bereits 1.779 Panzer verloren. Im Durchschnitt ergibt das monatlich knapp 150 Panzer, die entweder vollständig zerstört, zurückgelassen oder von ukrainischen Truppen gesichert wurden.

    Mit den 20 Panzern, die pro Monat in Russland gefertigt werden, lassen sich diese Verluste also niemals ausgleichen – zudem hat Russland im Gegensatz zur Ukraine bisher, abgesehen von iranischen Drohnen, keine Waffen von Verbündeten erhalten.

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      Eine Panzerhaubitze vom Typ M-109 A5Ö aus den früheren Beständen des österreichischen Bundesheeres wurde in der Ukraine in Trümmer geschossen.
      Eine Panzerhaubitze vom Typ M-109 A5Ö aus den früheren Beständen des österreichischen Bundesheeres wurde in der Ukraine in Trümmer geschossen.
      Twitter/Ukraine Weapons Tracker
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        Bilder von der Schlacht um Bachmut im Osten der Ukraine, 2022.
        Bilder von der Schlacht um Bachmut im Osten der Ukraine, 2022.
        Libkos / AP / picturedesk.com
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          Unsplash / Leserreporter