Seit fast 20 Jahren führt Ramsan Kadyrow die russische Teilrepublik Tschetschenien mit eiserner Hand. Dabei war er seit jeher auf das Wohlwollen von Präsident Wladimir Putin angewiesen. Nun soll "Putins Bluthund", wie Kadyrow aufgrund seiner auf Gewalt basierenden Herrschaft auch genannt wird, Putin um seinen Rücktritt gebeten haben.
"Ich selbst bitte darum, von meinem Posten entbunden zu werden", so Kadyrow Medienberichten zufolge. "Ein anderer wird seine eigenen Initiativen, seine eigene Vision haben. Ich hoffe, dass mein Antrag unterstützt wird."
Hintergrund sind offenbar gesundheitliche Probleme. Denn der Wunsch nach seinem Rücktritt wurde zeitlich mit Meldungen publik, wonach die Bauchspeicheldrüsennekrose bei Kadyrow rasch voranschreite. Als Nachfolger wird Kaydrows minderjähriger Sohn Adam gehandelt, das berichtet die unabhängige russische Mediengruppe Novaya Gazeta Europe.
Es ist nicht das erste Rücktrittsgesuch, das Kadyrow an den Kreml richtet. Bereits 2016 und 2017 gab der Tschetschenen-Diktator ähnliche Erklärungen ab. Damals wurden seine Gesuche allerdings nicht genehmigt bzw. zog er diese selbstständig zurück.
Es wäre der zweite Rücktritt der Familie Kadyrow binnen weniger Wochen. Erst Ende Februar verkündete Tochter Aischat Kadyrowa ihren Rücktritt als Vizeministerpräsidentin des Landes. "Nach reiflicher Überlegung habe ich mich zum Rücktritt entschlossen, da die Arbeit in der Regierung eher zu einem starken Mann passt", schrieb sie damals in einem mittlerweile nicht mehr abrufbaren Instagram-Posting.