Coronavirus

Putins Impfstoff "kommt für Österreich nicht in Frage"

Russland hat als erstes Land einen Corona-Impfstoff zugelassen. Dieser ist für Österreich aber keine Option, sagt Gesundheitsminister Anschober.

Roman Palman
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Gesundheitsminister Rudolf Anschober
Gesundheitsminister Rudolf Anschober
picturedesk.com/APA/Georg Hochmuth

"Für die EU und damit für Österreich kommt ein nicht ausreichend erprobter Impfstoff nicht in Frage", reagiert Österreichs Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) auf die aktuell tobende Debatte, die die überraschende Zulassung eines Impfstoffs in Russland ausgelöst hatte. Anschober betont: "Zwar erhoffen wir alle, dass möglichst bald ein Impfstoff gegen Covid-19 vorhanden ist, aber Qualität und Sicherheit gehen vor. Es gibt klare Regelungen zur Erprobung und diese müssen zu 100% eingehalten werden".

Mit Stand Monatg, 10. August 2020 befinden sich laut WHO 28 Impfstoffkandidaten in klinischer Entwicklung, davon bereits 6 Impfstoffkandidaten in der klinisch bedeutsamen Phase 3 der Impfstofftestung.

Anträge auf Impfstoffzulassungen für Coronavirus-Impfstoffe können derzeit bei der europäischen Arzneimittelbehörde, EMA, beschleunigt abgewickelt werden. "Das bedeutet nicht, dass dabei weniger Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe vorgelegt werden müssen", klärt der Minister auf. Stattdessen würden bei den Impfstofftestungen manche Studien, die normalerweise nacheinander durchgeführt werden, derzeit auch parallel angelegt werden. So könne man schneller an Daten kommen.

Eine Forscherin präsentiert den russischen Corona-Impfstoff. Das Bild wurde vom Russian Direct Investment Fund (RDIF) zur Verfügung gestellt
Eine Forscherin präsentiert den russischen Corona-Impfstoff. Das Bild wurde vom Russian Direct Investment Fund (RDIF) zur Verfügung gestellt
picturedesk.com/Eyevine/Xinhua

Impfung "für alle, die impfen wollen"

Der Gesundheitsminister zeigt sich zuversichtlich, dass 2021 ein oder mehrere umfassend getestete, sichere, wirksame und zugelassene Impfstoffe vorliegen. "Ich bin froh darüber, dass es uns gelungen ist, dass in der EU keine nationalen Alleingänge, sondern ein gemeinsames Vorgehen bei Verhandlungen mit den potentiellen Produzenten und der Beschaffung der Impfstoffe verwirklicht wird Österreichs Ziel ist dabei, eine Impfung für alle zu ermöglichen, die sich impfen lassen möchten", so Anschober weiter.

Derzeit werde an einer Impfstrategie gearbeitet, um Vorgangsweise, Vorrang und Logistik für diese Schlüsselphase im Kampf gegen Covid-19 gut vorzubereiten. Innerhalb der EU werden die reservierten Liefermengen jeweils nach Bevölkerungsanteil aufgeteilt, und Österreichs Bevölkerungsanteil entspreche etwa zwei Prozent.