Wo einst Minen lagen und Schießbefehl herrschte, blüht heute die Natur. Entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs zieht sich mit dem "Grünen Band" Europas größtes grenzüberschreitendes Naturschutzprojekt von Nord nach Süd - vom Nordkap bis zur Adria.
Auch Österreich ist Teil dieses besonderen Lebensraums: Vom Mühlviertel über das Thayatal und den Neusiedler See bis in die Karawanken bietet das "Grüne Band" hier seltenen Arten wie Luchs, Wildkatze und Braunbär einen sicheren Korridor. Im Osten machen Schwarzstörche und andere Zugvögel Rast, in Oberösterreich breiten sich Luchse der böhmisch-bayerischen Population aus.
Auch ökologisch sind diese naturnahen Lebensräume wertvoll. "Sie weisen etwa bei der Regulierung des Kleinklimas, bei der Bodenbildung oder dem Wasserrückhalt bessere Werte auf als fragmentierte Reste in übernutzten Agrar- oder Siedlungsgebieten", sagt Ökologe Thomas Wrbka vom Naturschutzbund zum ORF.
In Österreich zieht sich das "Grüne Band" auf fast 1.300 Kilometern von Oberösterreich, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark bis nach Kärnten. Neben den schon bekannten grenzübergreifenden Nationalparks Böhmerwald, Thayatal und Neusiedler See existieren viele kleine Natur-Kostbarkeiten entlang der Grenze.
Doch für eine erfolgreiche Zukunft brauche es mehr, warnt Alois Lang, der das Projekt auf europäischer Ebene mitbetreute: "Der Naturschutz tut sich schwer, in der nachhaltigen Regionalentwicklung eine anerkannte Rolle zu spielen", sagt Alois Lang, Ansprechpartner für das "Grüne Band Österreich".
Ein Vorzeigeprojekt aus Rumänien zeige, wie's geht: Dort errichteten heimische Handwerker Ferienhütten, die Verpflegung kommt von einer Nachbarin mit regionalen Produkten. Für Lang sei dies "astreiner Öko-Tourismus, selbst unter den schwierigsten ökonomischen Bedingungen".