Hat Alexander S. (40) die Tat minutiös geplant, als er am Montagmittag eine Menschenmenge in der Mannheimer Innenstadt erfasste? Einen Hinweis darauf gibt der im Auto hinterlassene Zettel. Ein Bild davon liegt mehreren Nachrichtenagenturen vor.
Bei der Tat am Montagmittag wurden eine 83-jährige Frau sowie ein 54-jähriger Mann getötet. Elf weitere Menschen werden im Spital behandelt, mehrere von ihnen sind schwer verletzt. Nach aktuellem Kenntnisstand gibt es keine Informationen, dass Kinder unter den Opfern sind.
Der "Stern" schreibt, das Magazin habe Teile des Inhalts einsehen können. Es handelt sich um ein kariertes DIN-A4-Blatt, welches in einer Klarsichtfolie geschützt am Armaturenbrett angebracht wurde. An dessen oberen Rand befinde sich links und rechts jeweils ein Herz, in der Mitte wurde ein Smiley mit herausgestreckter Zunge gemalt.
Danach folgten mathematische Formeln zu Brems- und Anhaltewegen. Laut dem "Stern" hat der Verfasser der Notiz die Berechnungen korrekt angestellt: Geschwindigkeit geteilt durch zehn mal drei (Reaktionsweg), plus Geschwindigkeit durch zehn hoch zwei (Bremsweg). Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h würde das einen Reaktionsweg von 15 Metern sowie einen Bremsweg von 25 Metern ergeben.
Weiter seien auf dem Zettel Bemerkungen notiert worden, die erklären, wie Hoch-2-Berechnungen funktionieren sowie eine Skizze, die eine Straße, ein Strichmännchen und ein Auto zeigen. Die "Bild" ergänzt, der Verfasser habe zur Skizze geschrieben: "Dani bremst".
Deutlich erkennbar auf dem Bild der Nachrichtenagentur sind zudem die Bemerkungen "links" am unteren linken Blattrand sowie "rechts" am unteren rechten Blattrand.
Der 40-jährige Tatverdächtige befindet sich im Spital, er soll sich bei seiner Festnahme mit einer Schreckschusspistole in den Mund geschossen haben. Die Polizei konnte ihn bisher noch nicht einvernehmen.
Die Todesfahrt hatte nach bisherigen Erkenntnissen keinen extremistischen oder religiösen Hintergrund. Die Polizei teilte mit, es habe sich um eine gezielte Fahrt gehandelt, bei der bewusst mehrere Personen erfasst wurden. Es gibt Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung beim Täter.