Am nördlichen Rand von Wien erhebt sich zwischen Feldern und Wiesen das 8.200 Quadratmeter große, eckige und schwarze Einsatztrainingszentrum (ETZ) Süßenbrunn. Hinter den dunklen Fassaden wird regelmäßig scharf geschossen. Hier trainieren nicht nur Polizisten aus Wien und Niederösterreich, sondern auch bewaffnete Einheiten des Zolls und der Justizwache, um für den Ernstfall bestens gerüstet zu sein.
"Heute" durfte vor Kurzem einen exklusiven Blick hinter die Kulissen werfen und selbst Erfahrungen mit Waffen, Hebelgriffen und Szenarien-Drills sammeln – mit durchaus folgenschwerem Ergebnis: Nach einer vermeintlich simplen Lärmbelästigung griff ich bei einem gestellten Einsatz vorschnell zur Schusswaffe und drückte ab, weil mir ein unkooperativer Wohnungsmieter mit einem Messer in der Hand entgegenkam.
"Zwar wurdest du bedroht, doch richtig wäre gewesen, bereits zuvor Verstärkung anzufordern und nicht den Rambo zu spielen", lautete das ehrliche Feedback der Trainer. Ein schwerer Fehler, der echten Beamten keinesfalls passieren darf. "Genau deswegen üben wir immer wieder", erklärte Walter Huber, Koordinator des Landeseinsatztrainings.
Der 61-Jährige blickt auf eine 41-jährige Dienstkarriere zurück, in der er selbst nur zwei Mal zur Waffe griff – geschossen hat er dabei nie. Das "Heute"-Fazit der tollen Erfahrung, die von der Polizei ermöglicht wurde: Der Job in Uniform ist nicht für jedermann – die Leistung der Beamten, die unter großer Anspannung Tag für Tag bei Blaulichteinsätzen immer wieder um ihr Leben bangen müssen, kann gar nicht hoch genug bewertet werden.