Am 1. September startet wieder die Schule in Wien. Bis dahin fehlen allerdings noch rund 1.000 Lehrer. Bereits zum Schulschluss Ende Juni erklärte die Wiener Bildungsdirektorin Elisabeth Fuchs, dass man noch nicht genügend Personal gefunden habe, versicherte aber zugleich, dass es sich bis zum Schulstart ausgeht.
Das Hauptbewerbungsfenster war von 28. April bis 9. Mai – laut Fuchs wurden hier rund 1.000 Lehrkräfte aufgenommen: "Für alle Schulen in Wien haben wir ungefähr 1.000 Neueinstellungen vorgenommen und den Schulen zugeteilt und wir brauchen noch einmal so viele", meinte Fuchs damals im "Wien heute"-Studio.
Um die Pädagogen zu finden, gibt es erstmals im Sommer eine Ausschreibung – allerdings nur sechs Tage von 11. bis 16. August: "Jede Schülerin und jeder Schüler in Wien wird ab dem ersten Schultag Unterricht bekommen. Wir arbeiten bis zum letzten Ferientag daran, für jede Klasse die beste Besetzung zu finden. Auch kurzfristige Änderungen seitens des Lehrpersonals wie beispielsweise Karenzierungen kommen zum Tragen", heißt es seitens einer Sprecherin der Bildungsdirektion.
Vor allem bei Sportpädagog/innen für Mädchen und Pädagog/innen für Deutsch und Deutsch als Fremdsprache (Zweitsprache) herrscht ein Mangel, wie auch Lehrer-Gewerkschafter Thomas Krebs (fcg) bestätigt: "Zudem haben wir auch einen akuten Mangel bei naturwissenschaftlichen Fächern wie Mathematik und in der Volksschule – bei Kollegen, die klassenführend arbeiten wollen. Und das Manko in der Sonderpädagogik ist eh schon lange bekannt."
Dem Bewerbungsfenster im August sieht Krebs mit gemischten Gefühlen entgegen: "Der Output ist hier enden wollend. Gott sei Dank gibt es Direktoren, die in Eigenregie Bewerber lukrieren. Es ist diesem Engagement der Schulleitungen zu verdanken, dass sie den Lehrermangel abfedern. Eigentlich wäre das die Aufgabe der Bildungsdirektion."
Zudem sei die Frage offen, wer bis zum Schulstart noch gehe: "Es reicht ja, wenn in einer Schule eine Klasse nicht besetzt ist. Außerdem gibt es rund 70 Dienstauflösungen – die Abwanderung geht also munter weiter. Wir verlieren qualifiziertes, engagiertes Personal und es bleibt die Frage: Wer kommt nach?", so der Gewerkschafter.
Nicht ganz so prekär ist die Lage bei einer Floridsdorfer Volksschule: "Uns fehlen noch ein Team-Lehrer und jemand für die Deutsch-Förderklasse", meint die Direktorin zu "Heute". Die Schulleiterin zeigt sich aber zuversichtlich: "Es wird sich, glaube ich, bis zum Schulbeginn noch gut ausgehen. Es gibt derzeit weniger Quereinsteiger, dafür aber mehr Kollegen, die jetzt mit dem Studium fertig geworden sind und noch nicht in der Schule gearbeitet haben."