Im "Heute"-Sommertalk sprach Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (Neos) über Wiens Baustellen in Bildung und Sozialpolitik. Besonders beim Thema Lehrermangel gestand sie ein: "Ziel ist, dass jede Klasse zu Schulbeginn eine Lehrerin oder einen Lehrer hat. Ganz fix ist es aber noch nicht."
Für ÖVP-Klubchef Harald Zierfuß ist das ein Skandal: "Die Neos stutzen mit ihrem Versagen im Bildungsbereich Kindern die Flügel und nehmen ihnen die Chancen", so der Oppositionelle. Dass Emmerling den Normalbetrieb nicht garantieren kann, sei ein "bildungspolitischer Offenbarungseid".
Auch zur Mindestsicherung sagte Emmerling im Talk überraschend offen: "Das sind Tausende Euro, die Arbeitende so nie verdienen könnten. Hier sehe ich definitiv Reformbedarf." Die hohen Summen für Mehrkindfamilien seien "unfair".
Zierfuß sieht sich bestätigt: "Wenn selbst die Neos mittlerweile erkennen, dass das aktuelle System ungerecht ist, dann müssen sie auch den Mut haben, ihren Koalitionspartner zum Handeln zu bewegen." Es sei nicht einzusehen, "dass arbeitende Menschen weniger bekommen als manche, die nie ins System eingezahlt haben." Die Mindestsicherung müsse "zum Sprungbrett in den Arbeitsmarkt werden – und keine soziale Hängematte sein."
Auch in der Jugendhilfe sprach Emmerling von einem "dramatischeren Anstieg" als erwartet – es brauche mehr Krisenzentren und "geschlossene Einrichtungen als Ultima Ratio". Für Zierfuß ist das alles zu wenig: "Wien braucht endlich eine Sozialpolitik, die Leistung anerkennt und echte Perspektiven schafft – statt falscher Anreize."
Sein Fazit fällt hart aus: "Bildung und soziale Gerechtigkeit sind Grundpfeiler unseres Zusammenlebens. Die Abwärtskoalition gefährdet Wiens Zukunft mit diesem Stillstand. Es ist Zeit, vom Reden ins Tun zu kommen – alles andere ist verantwortungslos."