Arzt warnt vor Risiken

"Gewebe abgestorben" – Drama nach illegaler Beauty-OP

Schönheitsoperationen außerhalb ärztlicher Praxen haben oft gefährliche Folgen. Ein plastischer Chirurg aus Wien warnt vor illegalen Eingriffen.
Hannah  Maier
01.08.2025, 06:30
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Volle Lippen, ein perfekter Cat-Eye-Look oder markante Gesichtszüge – immer mehr Menschen lassen sich operativ verschönern, um aktuellen Schönheitsidealen zu entsprechen. Doch wenn Eingriffe nicht von Profis durchgeführt werden, kann das fatale Folgen haben. Das weiß auch Dr. Johannes Matiasek, Plastischer Chirurg und Stellvertreter-Obmann für das Referat plastische Chirurgie der Wiener Ärztekammer.

Seit zehn Jahren betreibt er eine eigene Praxis mit Standorten in Wien und in Schladming. In dieser Zeit kam es bereits mehrfach vor, dass er Patienten nach illegalen und missglückten Eingriffen behandeln und ihnen helfen musste.

Ein Eingriff mit Folgen

Ein besonders kritischer Fall ist ihm bis heute in Erinnerung geblieben: Eine Patientin hatte sich in einem Kosmetikstudio Hyaluronsäure in den Gesichtsbereich um den Mund herum spritzen lassen. "Die Behandlung führte zu einem Gefäßverschluss, und die Haut war bereits verfärbt. Ich habe die Patientin anschließend mit Hylase behandelt, einem Enzym, das Hyaluronsäure abbaut. Dadurch konnten wir verhindern, dass Gewebe abstirbt", berichtet Matiasek.

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Genau darin liegt die Gefahr einer Behandlung mit Hyaluronsäure durch unqualifizierte Personen: Wird sie unbedacht injiziert, ohne die Anatomie zu berücksichtigen, können versehentlich Gefäße oder Arterien getroffen werden – mit der Folge, dass Gewebe abstirbt. "Eine unsachgemäße Hyaluronsäure-Behandlung ist sogar riskanter als eine fehlerhafte Botox-Anwendung. Denn bei Hyaluronsäure können großflächige Wunden entstehen, die entweder nur unter Narbenbildung verheilen oder sogar eine oder mehrere aufwendige Operationen erforderlich machen", betont der Chirurg.

Illegale Behandlungen bergen Gefahren

Doch gerade Behandlungen mit Botoliumtoxin und Hyaluronsäure (Filler)-Behandlungen gehören inzwischen zu den häufigsten ästhetischen, nicht operativen Behandlungen – und werden von einer immer jüngeren Zielgruppe nachgefragt. "Wir reden hier von 20- bis 30-Jährigen. Botox wird häufig schon präventiv eingesetzt, um Falten vorzubeugen. Bei Hyaluronsäure geht es hingegen darum, Gesichtszüge oder Proportionen zu verändern. Das hängt alles stark mit Social-Media zusammen. Vor allem jüngere Personen wählen oft den günstigeren Weg", sagt der Experte.

Dunkelziffer hoch

Genau das ist gefährlich: In Österreich sind derartige Behandlungen in Kosmetikstudios durch nichtärztliches Personal verboten. Erst vor kurzem stießen Polizei und die Gruppe Sofortmaßnahmen in Wien-Simmering auf eine illegale Schönheitsklinik. Es folgten Anzeigen wegen Kurpfuscherei und Körperverletzung. Mehr Kontrollen wären aus Sicht von Matiasek dringend notwendig, allerdings schwer umzusetzen. "Fälle werden meist erst bekannt, wenn bereits Probleme aufgetreten sind. Deshalb ist die Dunkelziffer illegaler Eingriffe vermutlich deutlich höher", meint er.

So erkennt man professionelle Studios

Ästhetische Behandlungen und Operationen, die von entsprechend ausgebildeten und befugten (Fach)Ärzten unter strengen Hygienerichtlinien durchgeführt werden, haben eine sehr geringe Komplikationsrate.

Matiasek rät: "Am besten über den Praxisplan auf der Website der Ärztekammer für Wien nachprüfen, ob der jeweilige Arzt tatsächlich eine gemeldete Ordination an diesem Standort führt. Am Standort selbst sollte die Ordination zudem deutlich mit einem Schild ausgewiesen sein. Außerdem ist es wichtig, auf die Fachrichtung des Arztes zu achten: Plastische Chirurgen verfügen über die entsprechende Ausbildung; aber auch andere Fachrichtungen, wie etwa Dermatologen führen Botox- und Hyaluronsäure-Behandlungen durch."

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