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Rapid-Goalie Strebinger: "Lieber keine Motorsäge"

Heute Redaktion
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Derby-Time! Rapid-Tormann Richard Strebinger ist für die Duelle gegen die Austria gerüstet. "Heute" fragte nach, wie er auf seine Hände achtet.

Am Sonntag steigt als Highlight der zwölften Liga-Runde das 323. Wiener Derby zwischen der Austria und Rapid. Drei Tage später kommt es im Happel-Oval im ÖFB-Cup-Achtelfinale gleich zum nächsten Aufeinandertreffen.

Richard Strebinger wird einer jener Männer sein, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. Der Rapid-Keeper mauserte sich zum "Einser-Goalie" der Hütteldorfer, strotzt nach zwei Zu-Null-Siegen vor Selbstvertrauen. Auch dank Mental-Training, wie der ehemalige Bremen-Legionär erzählt.

Wie der 24-Jährige über Gartenarbeit, seine Handschuhe und Austria-Keeper Patrick Pentz denkt, verriet er im ausführlichen "Heute"-Gespräch.

Rapid ist wieder in der Spur, hat zuletzt drei Siege gefeiert, zwei davon zu Null. Gegen St. Pölten haben Sie die drei Punkte festgehalten. Wie gut tut das dem Kopf?

"Spiele ohne Gegentor freuen einen Tormann natürlich besonders. Wir stehen jetzt hinten kompakter als am Anfang der Saison, lassen wenig zu. Gegen St. Pölten waren es drei Schüsse, mehr nicht. Daran wollen wir anknüpfen. Wenn wir vorne die eine oder andere Chance mehr verwerten, dann bin ich fürs Derby sehr zuversichtlich."

Schauen Sie Ihre Paraden nach dem Match nochmal im TV an?

"Ja schon, man analysiert die Partien. Man schaut, was gut war, was man verbessern könnte. Mit diversen Scouting-Apps kann man noch mehr ins Detail gehen. Das Spiel gegen St. Pölten habe ich mir zum Beispiel angesehen."

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Haben Sie bereits eine eine Best-of-DVD zusammengestellt?

"Nein, sowas habe ich nicht. Dazu kenne ich mich technisch zu wenig aus, muss ich gestehen. Vielleicht macht das ja mal jemand für mich."

Einen Stürmer fragt man nach dem schönsten Tor. Einen Tormann nach seiner besten Parade. Welche ist das in Ihrem Fall?

"Hmm. Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Aber damals gegen den WAC habe ich mal eine Dreifach-Parade gehabt, die blieb mir in Erinnerung. Man denkt aber eher an ganze Spiele, die man gewonnen hat, die zu Null ausgegangen sind. Zum Beispiel in der Europa League oder eben im Derby."

Trainer Goran Djuricin hat Sie vor dem Saisonstart zur Nummer eins gemacht. Wie wichtig war das für die Psyche?

"Es war mein erklärtes Ziel, die Nummer eins zu werden. Ich habe viel investiert dafür und arbeite hart weiter. Natürlich tut es gut, wenn dir der Trainer das Vertrauen schenkt. Ich versuche es mit Leistung zurückzuzahlen. Momentan gelingt das, die Mannschaft hat Erfolg."

Vertrauen Sie nach wie vor auf Mentaltraining?

"Ja, ich gehe nach wie vor alle zwei Wochen zu meiner Trainerin. Das mache ich zusätzlich zum herkömmlichen Tormann-Training."

Das Kapital eines Tormanns sind vorwiegend seine Hände. Passen Sie besonders darauf auf? Sprich: Ist Gartenarbeit tabu, oder Nägel einschlagen?

"Mit Nägel einschlagen habe ich es ohnehin nicht so, es wäre aber nicht verboten. Ich passe schon auf. Ich würde vor einem wichtigen Spiel zum Beispiel keine Motorsäge zum ersten Mal im Leben bedienen. Ich habe das Glück, dass ich mich schon seit einigen Jahren nicht mehr an den Fingern verletzt habe. Ich muss sie nie tapen. Im Wachstum war es etwas schwieriger, da sind die kleinen Finger schon ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden und daher ein bisschen krumm. Aber Gott sei Dank sind sie ziemlich stabil, ich habe kein Problem mit meinen Händen."

Wie oft wechseln Sie die Handschuhe?

"Beinahe jedes Spiel. Ganz neue Handschuhe sind nicht so gut. Man sollte sie drei, vier Mal getragen haben, damit sie weicher werden und der Grip besser wird. Das heißt: Über die Woche ziehe ich im Training neue Handschuhe an und dann spiele ich damit. Danach nehme ich meist ein neues Paar."

Glückshandschuhe haben Sie nicht?

"Nein, ich achte eigentlich nur auf das Material. Es gibt auch Torhüter, die sie wochenlang anhaben. Tim Wiese hat mal gemeint, solange er zu Null spielt, spielt er auch mit löchrigen Handschuhen. Egal wie lange."

Das Doppel-Derby gegen die Austria steht bevor. Was spricht für Rapid?

"Für uns spricht, dass wir in der Defensive immer besser stehen. Dass wir wenig verletzte Spieler haben. Und dass wir auch im Happel-Stadion auf extrem viele Fans zurückgreifen können, die uns nach vorne peitschen. Ich bin sicher, dass wir die gegen St. Pölten vergebenen Chancen diesmal nützen."

Offiziell sind es zwei Auswärtspartien. Har Rapid trotzdem Heimvorteil?

"Ich glaube, wir müssen nur an letztes Jahr denken, dann ist alles gesagt."

Im ersten Derby habt ihr ein 2:0 verspielt. Was habt ihr daraus gelernt?

"Dass wir defensiv besser stehen müssen. Wir sind sicher ruhiger geworden, können mit einer Führung jetzt besser umgehen."

Bei der Austria zeigte zuletzt der junge Patrick Pentz auf. Wie gefällt er Ihnen, wo sind seine Stärken und Schwächen?

"Ein sehr junger, dynamischer Torhüter mit einer positiven Ausstrahlung. Er macht seine Sache sehr gut. Die Stärken des Gegners, vor allem dieses Gegners, will ich aber lieber nicht analysieren. Das sollen andere machen."

Raphael Holzhauser ist für seine Weitschüsse bekannt. Kann man sich als Tormann auf den kommenden Gegner speziell vorbereiten?

"Wir schauen schon vorher, wie die Mannschaften in gewissen Situationen agieren. Die Austria zum Beispiel erzielt viele Tore nach Standards, deshalb trainieren wir in der Woche davor vermehrt Flanken. Zu 90 Prozent achten wir aber schon auf uns selbst, die restlichen zehn Prozent passen wir die Arbeit dem Gegner an."