Fussball

Rapid-Ikone kündigt wegen Ultras seine Mitgliedschaft

Trainer-Legende Gustl Starek hat nach dem jüngsten Fans-Skandal genug. Die Rapid-Ikone kündigt wegen den Ultras sogar seine Mitgliedschaft.

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Gustl Starek will dem Allianz Stadion künftig fernbleiben.
Gustl Starek will dem Allianz Stadion künftig fernbleiben.
Gepa

Gustl Starek platzt der Kragen! Die Legende von Rapid zieht nach dem sexistischen Plakat der Ultras Konsequenzen und setzt ein Zeichen. Der 22-fache Teamspieler kündigte seine Vereins-Mitgliedschaft.

Vor dem Heimspiel gegen Hartberg (0:1, 21. Juni) war über die gesamte Länge des Block West ein Plakat aufgehängt worden. Die Botschaft der Fans: "A Stadion mit leeren Plätzen is wie a schiache Oide wetzen." Dieser sexistische Satz über Geisterspiele hat für einen Aufschrei gesorgt. Wie konnte er ins Stadion kommen, angebracht werden und mehrere Stunden hängen bleiben? Geschäftsführer Christoph Peschek konnte im "Sky"-Interview "keinen Skandal erkennen", betonte, dass die Sache schließlich noch vor Spielbeginn erledigt gewesen sei. Im Heimspiel gegen Red Bull Salzburg (2:7) waren im Block West keine Plakate zu sehen. Über die Werbebanden flimmerte der Hashtag "gegensexismus".

Es ist der jüngste Eklat in einer langen Reihe an Fan-Ausschreitungen. Für Starek einer zu viel. Der "Krone" bestätigte er die Kündigung seiner Mitgliedschaft, spricht von einer schweren Entscheidung. "Rapid ist mein Heimatverein gewesen, wir waren auch gemeinsam erfolgreich, vor allem in den Sechziger Jahren", wird der 75-Jahren zitiert. Der Sexismus-Skandal habe das Fass aber zum Überlaufen gebracht. Starek will auch nicht mehr als Zuschauer ins Allianz Stadion gehen. Der Grund? Die Ultras Rapid, aber auch die Vereinsführung, die das Plakat lange hängen ließ und es später mit den Worten Meinungsfreiheit und Demokratie in Person von Peschek verteidigte.

Gustl Starek - eine echte Legende

Als Spieler war Starek gleich drei Mal für die Hütteldorfer aktiv (1965-67, 1970-71, 1973-77), schoss in dieser Zeit 49 Pflichtspieltore in Grün-Weiß. Mit Rapid wurde Starek Meister und Torschützenkönig. Der Wiener ist ein Rapid-Urgestein, machte sich aber auch international einen großen Namen. Starek spielte für den 1. FC Nürnberg und schaffte es von dort zum FC Bayern.

Bei den Münchnern hinterließ er einen derart bleibenden Eindruck, dass ihn "Kaiser" Franz Beckenbauer als "besten Legionär aller Zeiten" bezeichnete. Mit Nürnberg wurde Starek sensationell deutscher Meister, wiederholte dieses Kunststück später als einer der Stars in einer dominanten Bayern-Mannschaft.

Nach seiner aktiven Karriere trainierte Starek neben Rapid auch die Wiener Austria, Sturm Graz, den GAK, Casino Salzburg, die Admira, VfB Leipzig und war beim ÖFB als U21-Teamchef und Co-Trainer des A-Nationalteams.

Gustl Starek kündigte seine Mitgliedschaft wegen dieses Spruchbandes.
Gustl Starek kündigte seine Mitgliedschaft wegen dieses Spruchbandes.
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Er ist nicht die einzige Rapid-Ikone, die genug von den Skandalen hat. ÖFB-Rekordspieler Andreas Herzog sagte in seiner Rolle als TV-Experte bei Sky nach der Rekordpleite gegen Salzburg: "Es wird Zeit, dass bei Rapid wieder einmal über Erfolge diskutiert wird – über Meisterschaften, über Cup-Siege. Aber es wird mir bei Rapid immer zu viel über Skandale gesprochen."

Die größten Skandale seit dem letzten Titel

Mittlerweile wartet Österreichs populärster Klub seit 2008 auf Zuwachs im Trophäenschrank. Denn mehr als punktuelle Achtungserfolge (Einzug ins Pokal-Finale, Überstehen der Europa-League-Gruppenphase) waren nicht drin.

An Negativ-Schlagzeilen mangelte es in diesen zwölf Jahren jedoch nicht. Jüngstes "Lowlight": ein sexistische Plakat, das trotz Geisterspiels im "Block West" hängen durfte.

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