82-Jähriger erinnert sich

Rapid-Schwede Lindman über Wien-Zeit: "Bist du deppert"

Sven Lindman war der erste Schwede bei Rapid, kickte davor und danach bei Djurgarden. Im "Heute"-Gespräch erinnert sich der 82-Jährige zurück.
Erich Elsigan
16.04.2025, 07:01

Wenn Rapid am Donnerstag gegen Djurgarden um den Aufstieg in das Halbfinale der Conference League kämpft, schlagen in der Brust von Sven Lindman zwei Herzen. Der bald 83-Jährige ist mit 312 Einsätzen Djurgardens Liga-Rekordspieler, in der Saison 1968/69 holte er als Legionär mit Rapid den Cup-Titel – als erster Spieler aus Schweden. "Heute" erreichte den Ex-Nationalspieler am Telefon.

"Meine Zeit in Wien war toll. Ich erinnere mich an das Europacup-Duell mit Manchester United. Wir sind ausgeschieden, aber es war großartig gegen Leute wie Bobby Charlton und George Best zu spielen", erzählt Lindman.

"Heute" fragt nach: Gespräche mit den Sport-Stars

"Rapid war damals richtig gut. Wir haben den Pokal gewonnen, im Finale den Sportclub besiegt. Ich bin also österreichischer Cupsieger", lacht der Ex-Kicker, der auch über ein anderes Erlebnis schmunzeln kann: "Ich weiß noch, was meine ersten Worte auf Deutsch waren. Wir hatten Training, der Boden war tief. Ich habe einen Spieler umgegrätscht, er fiel zu Boden. Dann drehte er sich um und fragte mich: 'Bist du deppert?'. Das hat sich bei mir eingebrannt."

Lindmans Zeit in Hütteldorf endete nach einer Saison. "Es durften nur zwei Legionäre spielen – das waren oft die Dänen Bjerregaard und Söndergaard, da war für mich dann kein Platz. Außerdem habe ich mir im Trainingslager in Obertauern beim Tennisspielen den Knöchel schwer verletzt. Ich musste operiert werden und kehrte nach Schweden zurück."

Der Linksfuß war bei den Kollegen dennoch beliebt. "Er war ein ausgesprochen positiver Charakter und ein guter Fußballer", sagt sein ehemaliger Mitspieler und Ex-Rapid-Präsident Günter Kaltenbrunner zu "Heute".

Ein Wiedersehen in Wien wird es nicht geben. "Es ist nicht so einfach, denn ich arbeite noch. Ich bin so etwas ähnliches wie Chiropraktiker. Ich könnte natürlich in Pension gehen, aber wenn du einen Job liebst, solltest du ihn so lange wie möglich ausüben", meint Lindman.

Kontakt zu alten Kollegen hat er nicht. "Doch ich erinnere mich an alle Namen", sagt der Senior – und geht im "Heute"-Telefonat den kompletten Kader durch. Dafür ist ihm Isak Jansson kein Begriff. "Ich habe nicht mitbekommen, dass Rapid wieder einen Schweden hat."

Sein Tipp für Wien? "Rapid steigt auf, da habe ich keine Zweifel. Es war schon auswärts stark, auf dem ungewohnten Kunstrasen zu gewinnen – mit einer mittelmäßigen Leistung."

Zudem steckt Djurgarden in der Krise. "Sie müssen ein 0:1 aufholen, haben am Wochenende das Derby gegen Hammarby 0:2 verloren. Das Problem ist, sie haben keinen Goalgetter im Kader, den haben sie im März nach Japan verkauft (Deniz Hümmet wechselte zu Gamba Osaka, Anm.). In den letzten vier Spielen haben sie nur ein Tor erzielt."

Den Viertelfinal-Showdown will sich Lindman am Donnerstag im TV ansehen. "Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob und wo es läuft", hadert der 82-Jährige mit dem Rechte-Wirrwarr der Sender.

{title && {title} } ee, {title && {title} } Akt. 16.04.2025, 07:18, 16.04.2025, 07:01
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