Rapid-Boss Katzer

"Holen keinen Trainer, der alles über Bord wirft"

Nach der sportlichen Talfahrt der letzten Wochen trennte sich Rapid Wien von Coach Robert Klauß. Nun spricht Sport-Geschäftsführer Markus Katzer.
Sport Heute
25.04.2025, 14:17
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Die 1:2-Niederlage am Mittwochabend bei Blau-Weiß Linz hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Nach der dritten Pleite am Stück zogen die Hütteldorfer die Reißleine, trennten sich von Coach Klauß. Katzer hatte den Deutschen im November 2023 installiert, 17 Monate und 67 Spiele später erfolgte der Rauswurf, nachdem Klauß 31 Siege bei 20 Niederlagen mit Rapid geholt hatte, das Viertelfinale der Conference League und das ÖFB-Cup-Endspiel 2024 erreichte.

Allerdings kriselte es in den letzten Wochen. Nur vier der letzten 17 Bundesliga-Spiele konnten gewonnen werden, auswärts gab es in der laufenden Saison ohnehin nur einen vollen Erfolg in Altach. Genug für die Rapid-Führungsriege, um fünf Runden vor dem Meisterschaftsende Klauß freizustellen. Vorerst wird der bisherige Co-Trainer Stefan Kulovits übernehmen.

Katzer nimmt Stellung

"Für mich war das einer der schwierigsten Tage, seitdem ich das Amt hier übernommen habe. Wir haben ein gutes, intensives und tolles Arbeitsklima. Die Art, wie er Rapid nach außen und innen präsentiert hat, war erfrischend, es war eine richtige Aufbruchsstimmung. Fakt ist aber, es gibt Mechanismen im Fußball, die einfach da sind, die man sich nicht wünscht", meinte Sport-Geschäftsführer Markus Katzer bei einem Medientermin am Freitag.

"Es begann am Ende der Herbstsaison, vielleicht mit dem Stripfing-Spiel, da ist der Schlendrian reingekommen, haben wir nicht mehr das Gesicht von Anfang der Saison gezeigt. Wir hatten dann eine gute Vorbereitung, haben den Kader verstärkt, sind aber schlecht ins Frühjahr gestartet", meinte Katzer, zog neuerlich die schwache Bilanz der letzten Wochen heran. „Das hat uns bewogen, den Schritt zu gehen. Der war nicht einfach. Am Ende muss man nach vorne schauen. Es gibt diese Tage im Fußball", so der Sport-Geschäftsführer. Es sei auch um die Entwicklung der Spieler, des Kaders, gegangen. "Und ob die sportlichen Ziele noch zu erreichen sind. All das haben wir gründlich analysiert", betonte Katzer.

"Holen keinen Trainer, der alles über Bord wirft"

Kulovits ist seit Jänner 2022 bei seinem Ex-Verein, betreute zuerst die zweite Mannschaft, rückte im November 2023 dann zum Klauß-"Co" auf. "Ich habe auch mit ihm Gespräche geführt, weil er auch ein Teil des Trainerteams war. Ich wollte wissen, ob er sich bereit sieht, habe das 100-prozentige Gefühl bekommen, dass er es annimmt, dem Verein helfen will. Wir haben Kulo auch deshalb installiert, um in so einer Situation eine Person zu haben, der übernehmen kann", erklärte der Sport-Boss. Um einen neuen Impuls zu setzen, holte Grün-Weiß auch Luka Pavlovic, zuletzt Co-Trainer von Backa Topola, ins Trainerteam.

Derweil läuft die Suche nach einem Nachfolger weiter, Kulovits wird interimistisch tätig sein, wohl die Saison als grün-weißer Trainer beenden. "Es ist wichtig, dass wir ein Profil definieren – einen Trainer, der zum Verein passt, auch von der Spielweise, wie wir auftreten. Wir holen sicher keinen Trainer, der alles über Bord wirft", betonte Katzer. Er werde sich aber auch "die Zeit nehmen, viele Gespräche führen". Namen nannte der grün-weiße Geschäftsführer freilich keine, betonte nur, dass Kulovits durchaus zur permanenten Lösung werden könnte. Katzer stellte aber klar: "Wir haben noch mit keinem Gespräche geführt, ab dem Zeitpunkt hat man schon den Glauben an den Trainer aufgegeben."

Die Sprache des neuen Trainers sei nicht entscheidend, das könne man im Trainerteam abfedern. Auch eine Ablöse könnte Rapid für einen neuen Trainer zahlen, dies müsse aber im Gesamtpaket stimmen, so Katzer. "Wichtig ist, dass er uns nicht die Mannschaft umdrehen will, neue Ideen hat. Das muss man in den Gesprächen ausloten", so der grün-weiße Coach.

"... Dann hätte ich die Aufgabe nicht angenommen"

Kulovits erklärte derweil, er habe der Mannschaft bereits "den Spiegel vorgehalten. Ich wollte der Mannschaft das Alibi nehmen, dass zu viel am Trainiert liegt." Die Rolle als Interimstrainer anzunehmen, stand für den Ex-Rapidler jedenfalls nicht infrage. "Wenn es extrem schwierig für mich wäre, hätte ich die Aufgabe nicht angenommen. Ich weiß, dass wir in einer schwierigen Phase stecken, aber ich sitze hier, weil ich gerne diese Aufgaben annehme. Es gibt kein Ich, nur ein Wir, da muss jeder sein Ego hinten anstellen", so Kulovits. "Um alle gleich zu behandeln, musst du jeden anders behandeln. Ich will mit den Spielern umgehen wie mit meinen Kindern. Wenn die Fehler machen, werde ich es ansprechen. Da nehme ich mir kein Blatt vor den Mund. Wenn man es nicht ansprechen kann, wird es keine Verbesserung geben", betonte der Interimscoach.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 25.04.2025, 15:02, 25.04.2025, 14:17
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