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Rapidler Kulovits: "Kamen nicht einmal zu Fouls"

Heute Redaktion
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Noch Anfang September herrschte in Wien-Hütteldorf nach dem Aufstieg in die Europa-League-Gruppenphase und zumeist guten Leistungen in der Bundesliga Euphorie. Spätestens seit dem 0:4 am Donnerstag im Happel-Stadion gegen Bayer Leverkusen befindet sich der Rekordmeister aber in einem Zustand zwischen Schwermut und Verzweiflung.

Noch Anfang September herrschte in Wien-Hütteldorf nach dem Aufstieg in die Europa-League-Gruppenphase und zumeist guten Leistungen in der Bundesliga Euphorie. Spätestens seit dem    gegen Bayer Leverkusen befindet sich der Rekordmeister aber in einem Zustand zwischen Schwermut und Verzweiflung.

So desolat wie sich Rapid gegen Leverkusen im Aufbauspiel, in der Defensive und beinahe in jeder Spielsituation präsentierte, mussten die Grün-Weißen froh sein, "nur" vier Gegentore erhalten zu haben. Fehlpässe und Unkonzentriertheiten zeigten, dass die Hütteldorfer klar überfordert waren. Doch auch als es noch 0:0 stand, fehlte stellenweise die absolute Leidenschaft.

Stefan Kulovits brachte die schwache Leistung auf den Punkt: "So weit wie wir entfernt sind, müssen wir über überhaupt nichts mehr reden. Wir sind nicht einmal zu Fouls gekommen, so weit waren wir weg. Das waren Kindergartenfehler, die wir heute gemacht haben."

Schöttel verteidigt sein Team

"Wir sind alle sehr enttäuscht", sagte Peter Schöttel und nahm seine Mannschaft in Schutz. Rapid bestreite nun Spiele gegen Mannschaften, bei denen ein Klassenunterschied deutlich werde: "Wenn man da nicht in bester Form ist und wichtige Spieler fehlen, kann man so schlecht ausschauen wie wir heute ausgeschaut haben."

Die trotz dreier Niederlagen in drei Partien immer noch vorhandene theoretische Chance auf ein Weiterkommen ins Europa-League-Sechzehntelfinale interessiert den Wiener derzeit nicht wirklich. "Der Aufstieg ist kein Thema. Es war ein richtig schöner Erfolg, dass wir uns für die Gruppenphase qualifiziert haben und uns mit guten Gegnern messen können."

"Uns fehlt das Selbstvertrauen"

Die Gründe für den zweiten verpatzen Auftritt in Folge nach dem (Schöttel: "Dieses Match stimmt mich nachdenklicher als das Leverkusen-Spiel") sind selbst dem Coach nicht ganz klar. "Wir haben nicht mehr die Phase wie vor sieben, acht Wochen. Uns fehlt das Selbstvertrauen."

Schöttel betonte explizit, er wolle das Fehlen von Steffen Hofmann und Guido Burgstaller nicht als Ausrede für die höchste Europacup-Heimniederlage seit dem 2:6 am 22. November 1961 gegen Fiorentina verwenden. "Aber diese Schlüsselspieler gehen uns massiv ab. Noch dazu haben wir Spieler, die erst von Verletzungen zurückgekommen sind", sagte der 45-Jährige mit Hinweis auf Christopher Drazan und Michael Schimpelsberger.

Diese prekäre Personalsituation sei mit dem aktuellen Kader nicht zu bewältigen. "Wir bewegen uns auf einem schmalen Grad, weil wir viele Junge haben." Dennoch möchte Schöttel weiterhin auf Kicker aus dem eigenen Nachwuchs setzen. "Wir gehen einen ganz klaren Weg, und den werde ich verteidigen, auch wenn ich irgendwann allein dastehen sollte."

"Verabschiedung von Fans hätte weniger halbherzig sein können"

Der Betreuer zeigte Verständnis dafür, dass seine Kicker nach dem Abpfiff relativ schnell in der Kabine verschwanden. "Die Verabschiedung von den Fans hätte weniger halbherzig sein können, aber wenn man so eine Niederlage kassiert, geht man eben eher ungern hin."

Viel Zeit zur Frustbewältigung bleibt seinen Kickern nicht. Bereits am Sonntag geht es im Hanappi-Stadion gegen Tabellenführer Salzburg weiter - möglicherweise wieder mit dem von seiner Augenverletzung halbwegs genesenen Hofmann. "Er hat gut trainiert und ich denke schon, dass er dabei sein wird. Aber das entscheidet er alleine", erklärte der Coach.