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Real-Ikone Carlos: Wie wir Trainer rausmobbten

Heute Redaktion
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Real-Ikone Roberto Carlos
Real-Ikone Roberto Carlos
Bild: imago sportfotodienst

Roberto Carlos gilt als absolute Real-Ikone. Zwischen 1996 und 2007 trug der beinharte Linksverteidiger das "königliche" Trikot. Nun packte der Brasilianer über seine "wilden" Jahre in Madrid aus.

Drei Mal Champions-League-Sieger, vier Mal spanischer Meister – Roberto Carlos zählt zu einem der erfolgreichsten Real-Spieler der letzten 20 Jahre. Im portugiesischen Fernsehen erzählte der mittlerweile 46-Jährige nun, wie es hinter den "königlichen" Kulissen zuging. "Wie war es möglich, dass wir so viel Blödsinn machen konnten?", schüttelte Carlos den Kopf.

Der Brasilianer gab tiefe Einblicke in das Team-Gefüge. Er hatte gemeinsam mit sechs anderen Spielern so viel Macht, dass Trainer reihenweise abgesägt wurden. Oder sie freiwillig aufgaben. "Wir waren eine Gefahr für die Kabine. Wir haben alles immer sehr gut kontrolliert", so der beinharte Abwehrspieler.

Das erste Opfer der "glorreichen Sieben" war Coach Jose Antonio Camacho, der 1998 nur eine Woche durchhielt. "Wir Spieler hatten eine gute Beziehung zueinander, außer eben Camacho. Er kam in die Kabine und begrüßte alle in einem ernsten Ton", erzählte Carlos. Als Camacho dann die Trainings von 10:30 Uhr auf sieben Uhr vorverlegen wollte, hatte er die Mannschaft gegen sich.

Mindestens genauso schwer hatte es Coach Vanderlei Luxemburgo, der Real von Jänner bis Dezember 2005 coachte. Der brasilianische Trainer wollte seinen Stars den Alkohol streichen. Das ließen sich Carlos und Co. nicht gefallen.

"Wir haben am Abend vor den Spielen immer unser Bier oder unseren Wein getrunken. Auf den Tischen sind immer zwei Flaschen Wein gestanden." Die Stars konterten: "Ronaldo und ich sagten: ,Professor, wir haben hier unsere Bräuche. Das werden Sie sehen. Nehmen Sie nicht Bier und Wein vom Essenstisch. Sonst haben wir Probleme?. Es ging dann eine Nachricht an den Vorstand, und dann auf Wiedersehen", so Carlos weiter.

Die Gewohnheiten der Stars nahm sich Coach Vicente del Bosque, der die Madrilenen zwischen 1999 und 2003 betreute, zu Herzen. "Die Trainings am Montag und manchmal am Dienstag waren erst um 17 Uhr. Er hat gewusst, dass um elf fast niemand gekommen wäre."

So konnten die Stars auch ihre Wochenenden genießen. "Ich hab immer gebetet, dass die Spiele am Samstag stattfinden, so konnte ich am Sonntag zur Formel 1 fliegen. Wir hatten am Flughafen ein eigenes Terminal. Beckham flog irgendwo hin, Figo und Zidane verschwanden nach den Spielen, auch Ronaldo flog weg", erzählte Carlos beinahe geschockt. Kurioser Nachsatz: "Ich habe öfter mit Ronaldo in einem Bett geschlafen, als mit meiner Frau." Ob da nicht noch ein paar Anekdoten auftauchen...

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