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Red Bull droht nach Auftaktpleite mit Formel-1-Ausstieg

Heute Redaktion
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Bild: imago sportfotodienst

Mit Rang sechs und einer Runde Rückstand wurde Daniel Ricciardo beim Grand Prix von Australien bester Pilot aus dem Red-Bull-Imperium. Dort wiederholt man die Kritik an Renault. Motorsportchef Helmut Marko setzte nach der Enttäuschung von Melbourne zu einem Rundumschlag an und schließt den Ausstieg Red Bulls aus der Formel 1 nicht mehr aus.

Mit Rang sechs und einer Runde Rückstand wurde beim Grand Prix von Australien bester Pilot aus dem Red-Bull-Imperium. Dort wiederholt man die Kritik an Renault. Motorsportchef Helmut Marko setzte nach der Enttäuschung von Melbourne zu einem Rundumschlag an und schließt den Ausstieg Red Bulls aus der Formel 1 nicht mehr aus.

musste den RB11 auf dem Weg zur Startaufstellung mit einem Getriebeschaden abstellen. Ricciardo war gegen Rookie Felipe Nasr im Sauber chancenlos. "Ich habe versucht, den Sauber zu überholen, aber dafür haben wir im Moment nicht die Möglichkeiten. Wir sind nicht in jeder Runde konstant genug", erklärte der Australier.

"Renault bekommt es nicht auf die Reihe"

Aufgrund der Probleme am bisherigen Wochenende musste Red Bull die Leistung des Renault-Motors drosseln, damit die Autos überhaupt fahrbar wurden. Zwischen 80 und 100 PS würden derzeit auf Mercedes fehlen, so Marko. Laut Ricciardo macht sich dies mit einem Rückstand von zwei bis zweieinhalb Sekunden pro Runde bemerkbar. "Es gibt alle möglichen Probleme und kein Licht am Ende des Tunnels", ärgerte sich Chefdesigner Adrian Newey im "Guardian" offen über Renault. "Man kann sagen: Mercedes hat einen richtig guten Job gemacht, Ferrari ist jetzt besser und Renault bekommt es nicht auf die Reihe."

Marko sieht aber nicht nur Renault als Problem. "Mercedes ist absolut überlegen. Solange dieses Motorkonzept bleibt, wird man nie herankommen", kritisierte der Steirer die Regelhüter. "Wir bei Red Bull sind der Ansicht, dass dieses Reglement generell falsch ist. Ein Motor, der 20 Millionen kostet und eine Ingenieursformel ist - ohne acht Ingenieure läuft der Antrieb nicht. Seit wir das haben, gehen die Zuschauerzahlen zurück, weil es keinen Sound gibt und nicht der Formel 1 entspricht. Die Leistung der Motoren ist auch nicht so hoch, dass die Fahrer gefordert sind."

Marko fordert Regeländerung

Der ehemalige Grand-Prix-Pilot schließt einen Rückzug von Red Bull nicht mehr aus. "Es geht um die Formel 1, die in dieser Form das Reglement killt. Es stellt sich die Frage, ob man überhaupt weitermacht", so Marko. Gegenüber "Sport Bild" meinte der 71-Jährige zudem: "Es wird eine relativ fade Saison werden. Als wir vorne waren, haben wir drei, viermal im Jahr Flügel ändern müssen, die zu flexibel waren und, und, und.... Aber gut, dann werden die Einschaltquoten und das Interesse eben weiter runtergehen."

Die Forderung von Marko ist deutlich: "Wir haben eine Motorformel, die so kompliziert ist, dass man keine Renndistanz mit Vollgas durchfahren kann, weil der Benzinverbrauch oder Motor das nicht aushalten. Wir brauchen wieder wie in den guten alten Zeiten ein Triebwerk mit 1000 PS, das man bis zum Maximum beanspruchen kann. Und wer damit der Beste ist, sollte gewinnen. Der Sieg darf nicht nur über die Ingenieurskunst gehen."

Lauda ärgert sich über Kritik

Niki Lauda findet diese Reaktion überzogen. "Wir fahren hier Autorennen. Alle haben die gleichen Möglichkeiten. Wenn Marcel Hirscher beim Skifahren allen anderen mit drei Sekunden um die Ohren fährt, werden auch nicht solche blöden Fragen gestellt", ärgerte sich der Team-Aufsichtsratschef von Mercedes über Red Bull. "Das Ganze kommt vermutlich deshalb von Red Bull, weil man sich dort darüber ärgert, dass ihr Klumpert nicht funktioniert", so Lauda trocken.