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Reichelt gegen Vonn-Plan: "Wird ein Kasperltheater"

Heute Redaktion
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Ski-Queen Lindsey Vonn will die Herren-Abfahrt in Lake Louise bestreiten – und fragte um eine Starterlaubnis an. Aus dem ÖSV-Lager kommt Widerstand.

Kommt es zum "Kampf der Geschlechter"? US-Star Lindsey Vonn träumt seit Jahren davon, ein Weltcup-Rennen gegen Männer zu bestreiten. Und zwar auf ihrer Lieblingsstrecke in Lake Louise (Kan), wo sie bereits 18 (!) Siege erringen konnte.

Dass es Vonn ernst meint, bewies sie vor wenigen Wochen, indem sie bei der FIS den offiziellen Antrag auf Starterlaubnis einbrachte. Konkret will die 32-Jährige beim Herren-Rennen 2018, also erst nächste Saison, mitmischen. Ob sie darf, wird im Mai entschieden.

Im Fahrerlager stoßen die Pläne jedenfalls auf wenig Gegenliebe. "Wenn sie in Lake Louise startet, macht sich der FIS-Weltcup ein bisschen zum Kasperltheater", warnt etwa Speed-Granate Hannes Reichelt. "Dann muss man die FIS ernsthaft hinterfragen. Weil dann kannst du den Damensport gleich abschaffen."

Show-Bewerb einzige Option?

Denkbar sei maximal ein Show-Event außerhalb des Weltcups. "Dann muss ihr Sponsor ein Einladungsrennen organisieren und hoffen, dass einige Topläufer kommen", sagt Reichelt.

Klare Worte des Athletenvertreters! Auch die ausgewählte Strecke – Lake Louise gilt als eher einfach – wurmt Reichelt. "Wenn sie einen wirklichen Vergleich will, soll sie in Bormio, Wengen, Gröden oder Kitzbühel starten."

Auch Veith und Venier dagegen

Neben Reichelt sprechen sich auch zahlreiche rot-weiß-rote Kollegen gegen die Vonn-Pläne aus. "Herren sind Herren, Damen sind Damen. Ich darf auch nicht, wenn ein Fußballspiel bei den Herren ist, als Dame bei den Bayern mitspielen", sagt Vize-Weltmeisterin Stephanie Venier.

Auch Anna Veith äußert sich kritisch. "Sie könnte bei jeder Abfahrt, wo sie will, wo die Herren starten, als Vorläuferin runterfahren. Das hat keiner verboten. Warum tut sie es nicht, wenn sie es will? Weil sie gesehen werden will." (red)