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Reicher Angeber schreibt "Radl-Rambo" bizarre Nachricht

Es geht um den Diebstahl eines hohen Barbetrags und den Zorn eines Neureichen – ein skurriler Aushang aus München sorgt für Belustigung im Netz.

Roman Palman
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Auf dem früheren Gelände der Paulaner-Brauerei am Münchner Nockherberg entstehen aktuell Immobilien im obersten Preissegment. Dass die edlen vier Wände mit ebenso exklusiven Preisen aufwarten, sorgt bei Normalverdienern in der Umgebung für Ärger. Ausgerechnet in der Nobel-Gegend ist nun laut einem Bericht der "Abendzeitung München" ein Aushang aufgetaucht, der für Lacher sorgt.

Darin beklagt ein vermeintlicher Neureicher einen noch vermeintlicheren Diebstahl einer hohen Geldsumme durch einen "Radl-Rambo". Im Wortlaut heißt es in dem skurrilen Schreiben:

"Am 10. Februar 2021 war ich gerade auf dem Fußweg von meinem geparkten Porsche zur Sales-Lounge des Neubauquartiers 'Hoch der Isar', um mir mein neues 910.000 Euro schweres Culture Appartement zu kaufen. Auf den wenigen Metern zum Eingang hat sich ein vorbeirasender Radl-Rambo und Dieb erdreistet, mir meine Aktentasche aus der Hand zu reißen, in der sich ein nicht geringer Teil des Geldes in bar befand, um die Zweieinhalb-Zimmer-Eigentumswohnung zu bezahlen.

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    In abschätzig proletarischer Manier musste ich mir noch eine Beleidigung gefallen lassen. Obwohl die herbeigerufene Polizei zum Schutz von mir und meinem Vermögen da ist, ist es ihr nicht gelungen, den Dieb zu fassen und mir mein Geld wiederzubringen.

    Gerade in Corona-Zeiten müssen wir zusammenhalten, daher mein Aufruf an meine künftige Nachbarschaft – denn gekauft habe ich die Wohnung selbstverständlich dennoch – den Dieb zu denunzieren und mir mein Geld zurückzugeben. PS: Auch wir Reichen haben ein Recht, in dieser Stadt zu wohnen und zu leben. Und zwar dort, wo wir wollen und es bezahlbar ist."

    Dass sich der Vorfall wie beschrieben, oder überhaupt abgespielt hat, darf aber ruhig bezweifelt werden. Bei der Polizei ging allerdings keine Anzeige über einen Diebstahl dieser doch nicht unbeträchtlichen Geldsumme sein. Einen Einsatz gab es an diesem Ort zur angegebenen Tageszeit auch nicht.

    "Frust spüren lassen"

    Die "Abendzeitung" forschte nach und kontaktierte die angegebene Email-Adresse. Dort meldete sich ein gewisser "Günther Reiche", der erklärte: "Dass die Mieten in der Stadt steigen und sich manche Menschen dann ihre Wohnungen nicht mehr bezahlen können liegt in der Natur der Sache. Dann wurde von diesen Leuten einfach nicht genug geleistet, aber dann mich ihren Frust spüren zu lassen, das läuft in die völlig verkehrte Richtung. Schließlich will ich und meinesgleichen auch leben und wohnen können und dürfen. Die Stadt gehört nicht nur den Mietern!!!"

    In der Zwischenzeit ist noch ein zweiter skurriler Zettel in ähnlicher Aufmachung in der Gegend aufgetaucht – ob es einen Zusammenhang gibt, ist wie die Intention hinter den Schreiben weiterhin unklar.

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