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Revolution! Ultras küren in Mainz neuen Klubboss

Das gab es noch nie! Beim deutschen Bundesliga-Klub Mainz bestimmten die Ultras den Sieger der Wahl des Klubpräsidenten. Haben sie zu viel Macht?

Heute Redaktion
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Sie sind die Hardcore-Fans! Die Ultras sorgen für die Stimmung im Stadion – ihre Aktionen sind aber nicht immer unumstritten. Aktuell gibt es heftige Diskussionen beim deutschen Bundesliga-Klub Mainz. Der Grund: Ihre Stimmen waren ausschlaggebend bei der Wahl des neuen Klub-Präsidenten Johannes Kaluza. Wie Ex-"Krone"-Journalist Peter Linden auf seinem Blog berichtet, stellten bei der Mitgliederversammlung die Ultras ein Viertel der 1.000 Stimmen, ihr bevorzugter Kandidat (den sie schon vor der Wahl mit Gesängen hochleben ließen) setzte sich mit 498:459 Stimmen gegen Jürgen Doetz durch. Der war schockiert: "Es zählten nur Phrasen und Populismus. Er muss die Defizite, die er hat, in den Griff bekommen und sie beseitigen. Sonst kommen auf den Klub ganz schwere Zeiten zu."

Leere Versprechungen?



Wie konnte Kaluza die Ultras auf seine Seite ziehen? Seine Versprechungen: Kampf gegen den überschäumenden Kommerz im Fußball, ein gemeinsames Training von Profis und Fans. "Offenbar hat sie mein Programm überzeugt", freute er sich nach der Wahl. Einige Mitglieder des Aufsichtsrates sahen das anders, legten nach der Wahl ihre Ämter zurück. Ex-Bundesliga-Coach Peter Neururer glaubt, dass der steigende Einfluss der Hardcore-Fanszene den Klubs nicht helfen würde. "Sie nehmen sich selbst zu wichtig und wollen die Kontrolle über den Verein haben", warnte er im Juni in seiner Kolumne. Weiter schrieb er: "Die Ultras lieben ihren Verein nicht, sondern nur sich und ihre Sucht nach Macht. Es ist höchste Zeit, laut Stopp zu schreien." (gr)