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Richter lässt Inhaftierte nach Gondel-Absturz frei

Nach dem Absturz einer Gondel in Norditalien mit 14 Toten wurden drei mutmaßlich Verantwortliche verhaftet. Nun wurden sie wieder freigelassen.

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Im Piemont ist eine Seilbahnkabine abgestürzt, zwölf Menschen kamen dabei ums Leben.
Im Piemont ist eine Seilbahnkabine abgestürzt, zwölf Menschen kamen dabei ums Leben.
HANDOUT / AFP / picturedesk.com

Den drei nach dem Seilbahnunglück in Norditalien festgenommenen Männern drohen nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft von Verbania im Falle einer nachgewiesenen Schuld "allerhöchste" Strafen. Ein "gedankenloses Verhalten" habe zum Tod von 14 Menschen und zu schwersten Verletzungen eines Fünfjährigen geführt, hieß es im Haftbefehl. Der Chef der Seilbahngesellschaft und zwei weitere leitende Mitarbeiter waren in der Nacht auf Mittwoch festgenommen worden.

Nun hat ein italienischer Richter die drei Männer frei gelassen, wie die Oberstaatsanwältin der Stadt Verbania, Olimpia Bossi, am Samstagabend gegenüber dem Fernsehsender RAI erklärte. Laut der Tageszeitung "La Stampa" gab es keine Gründe für eine weitere Haft, da weder eine Fluchtgefahr noch eine Gefahr auf Manipulation von Beweisen bestand. Wie der "Tages-Anzeiger" schreibt, steht jedoch ein Mann unter Hausarrest.

Notbremse manipuliert

Die Seilbahn war am Pfingstsonntag auf dem Weg von Stresa am Lago Maggiore hinauf zum Monte Mottarone verunglückt. Nach bisherigem Ermittlungsstand riss kurz vor der Ankunft an der gut 1300 Meter über dem Meer gelegenen Bergstation aus bisher unbekannter Ursache das Zugseil. In dem Fall hätte eine Notbremse greifen müssen, was nicht geschah. Die Gondel raste mit hoher Geschwindigkeit in die Tiefe, überschlug sich und zerschellte schließlich.

Nun besteht der Verdacht, dass die Notbremse mit einer als "forchetta" (Gabel) bekannten Vorrichtung außer Kraft gesetzt worden war, weil es zuvor Unregelmäßigkeiten im Lauf der Bahn gegeben habe. Ein Motiv für die Manipulation könnte laut Medien gewesen sein, dass die Betreiber nach der langen Corona-Zwangspause die Seilbahn um jeden Preis am Laufen halten wollten.

    Beim Absturz einer Seilbahn-Kabine im italienischen Piemont sind am 23. Mai 2021 mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen. Zwei Kinder konnten schwerst verletzt geborgen und in ein Spital geflogen werden.
    Beim Absturz einer Seilbahn-Kabine im italienischen Piemont sind am 23. Mai 2021 mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen. Zwei Kinder konnten schwerst verletzt geborgen und in ein Spital geflogen werden.
    Handout / Vigili del Fuoco / AFP / picturedesk.com
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