Welt
Riesenhagel – nahezu jedes Wohnhaus im Ort zerstört
Einige Gemeinden im Süden Bayerns gleichen einer Kriegslandschaft. Autos, Dächer, sogar ein historisches Koster sind komplett zerstört.
Jene Unwetter-Zelle, die am Samstag von Salzburg, Ober- und Niederösterreich weiter in den Norden Wiens zog, nahm auf der Höhe Tirols ihren Ausgang. Auch im Bezirk Kufstein kam es zu schweren Schäden, hier galt bereits ab 17 Uhr Warnstufe Violett. Grund dafür war, was unmittelbar davor in Garmisch-Partenkirchen geschah.
Haus in Salzburg evakuiert – Menschen rennen um ihr Leben >>
Der bayrische Landkreis liegt direkt an der Grenze Tirol und wurde Samstagnachmittag von einer beispiellosen Hagel-Walze heimgesucht. Mehrere Orte gleichen einer Kriegslandschaft, berichten Augenzeugen. Seit Jahrzehnten habe es solche Unwetter nicht mehr gegeben. Hunderte Dächer sind zerstört, tausende Autos betroffen.
Berühmtes Kloster zerstört
Besonders schlimm traf es die Gemeinde Benediktbeuern. Hunderte Einsatzstellen wurde seit Samstag registriert, nur ein Bruchteil konnte bis dato abgearbeitet werden. Nahezu jedes Wohnhaus ist betroffen. "Die Autos sehen aus wie im Ukrainekrieg – als wurde mit einer MG auf die Fahrzeuge geschossen", so der örtliche Landrat. Viele Dächer sind völlig zerstört, abgedeckt, Solaranlagen Schrott.
Die Zeit drängt, denn am Sonntag setzt Dauerregen ein. Hunderte Dachdeckerfirmen aus Oberbayern sind im Einsatz. Mit Planen werden Dächer notdürftig abgedeckt. Völlig verwüstet wurde auch das Bekannte Kloster Benediktbeuern. Fast alle historische Scheiben sind zersplittert. Die Feuerwehren und das Technische Hilfswerk sind mit großen Kränen im Einsatz, um das Dach des Klosters abzudecken.
Hunderte Einsätze
"Es war nur ein paar Minuten, aber heftig", erzählt Konrad Zutter, Anwohner aus Benediktbeuern. "Überall hat es die Häuser abgedeckt. Viele die ein Dachfenster hatten, waren kaputt. Der Regen ist natürlich das besondere, weil die Dachfenster nicht abgedichtet werden konnte und es rein regnete." Karsten Wiegand, ein weiterer Anwohner, pflichtet ihm bei: "Es waren Hagelkörner, so groß wie Tennisbälle."
Für die Feuerwehr geht es nun darum, weiteren Schaden zu verhindern und Leib und Leben zu schützen, erklärt Josef Niedermaier, Landrat Bad Tölz-Wolfratshausen. Bisher seien noch keine Berichte über Verletzte bekannt. "Die Autos an der B 13, die schauen aus, als wenn jemand mit einer MG darauf geschossen hat."
Erich Zengerle vom Kreisbrandrat ergänzt: Bisher gab es alleine im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen 565 Einsätze. Bis ein Uhr nachts habe man diese abgearbeitet, dann wurde es zu dunkel. "Alle müssen ihre Häuser erst einmal sichern. Wir haben Sicherteams zusammen gestellt. Sie fuhren rum und haben neutral begutachtet. Momentan kriegen wir noch aus München Unterstützung. Insgesamt sind 390 Einsatzkräfte im Einsatz."