Die Waadtländische Kantonalbank (Banque Cantonale Vaudoise, BCV) hat bestätigt, dass es am 1. Mai zu einem technischen Problem gekommen ist. Für weniger als eine Stunde waren auf der E-Banking-Plattform Kontoauszüge von fast 150 Firmenkunden für andere Kunden einsehbar.
Laut BCV stehe dahinter kein Cyberangriff. Die Bank informierte alle betroffenen Kunden und sperrte umgehend den Zugriff auf alle elektronischen Dokumente, wie "24heures" berichtet.
Ein anonymer Zeuge berichtete gegenüber der Zeitung, er habe beim Herunterladen der Kontoauszüge seines Arbeitgebers bemerkt, dass auch Dokumente zweier anderer Firmen sichtbar waren. "Ich konnte neben meinem auch die Daten zweier anderer Unternehmen einsehen", sagte er. Diese Auszüge hätten detaillierte, vertrauliche und persönliche Bankinformationen enthalten.
Die Bank erklärte, der Fehler sei rasch behoben worden. Laut der Medienstelle war nur eine "sehr kleine Zahl von Kunden" betroffen. Es habe sich weder um einen Cyberangriff noch um ein Sicherheitsproblem beim Zugriff auf das E-Banking gehandelt.
Sylvain Métille, Anwalt und Professor an der Universität Lausanne, sagte gegenüber "24heures", solche Vorfälle seien zwar schockierend, aber wohl keine Einzelfälle. "Das ist ein inhärentes Risiko in der IT", so Métille. Dennoch dürfe so etwas nicht passieren. Die Bank müsse technische und organisatorische Schutzmaßnahmen treffen.
Métille warnte auch vor möglichen Folgen. "Die Weitergabe von Daten an die falsche Person wirft mehrere Probleme auf: Sie betrifft das Vertrauen und die Vertraulichkeit der Daten, die durch Bankrecht, Datenschutz und Mandatsrecht geschützt sind", sagte er. Er rät, bei einer Anomalie sofort die Bank zu informieren. Wer auf fremde Daten zugreift, bleibe in der Verantwortung. "Die Verwendung dieser Daten kann eine Straftat darstellen", warnte Métille.