Am Universitätsspital und Universitäts-Kinderspital Zürich läuft derzeit ein Pilotprojekt mit einem digitalen Helfer: einer künstlichen Intelligenz (KI), die sogenannte Tumorboards unterstützt – also ärztliche Fallbesprechungen. Die künstliche Intelligenz analysiert künftig Patientendaten, Bilder und medizinische Vorgaben – als Entscheidungsgrundlage für die Ärztinnen und Ärzte.
Laut Projektleitung kann das System große Datenmengen durchsuchen und Muster erkennen, etwa bei genetischen Profilen. Ziel ist eine gezieltere Behandlung – abgestimmt auf den jeweiligen Tumortyp. Das sei ein Schritt in Richtung personalisierte Medizin, sagen die Forschenden.
„Die Zeiten, in denen Ärzte mit Leuchtstiften auf Papier Dokumente durchgingen, sind vorbei“Andreas WickiProfessor für Onkologie an der Universität Zürich und klinischer Leiter des Tumorzentrums am Universitätsspital Zürich
"Kein Arzt kann die riesigen Datenmengen der modernen Medizin im Detail durchforsten und vergleichen", sagt Projektleiter Wicki. "Die Zeiten, in denen Ärzte mit Leuchtstiften auf Papier Dokumente durchgingen, sind vorbei."
Ziel sei es, die Analysen der KI so aufzubereiten, dass sie für die behandelnden Teams nachvollziehbar bleiben. Nur dann könne das System ein fester Bestandteil im Klinikalltag werden.
Die KI soll nicht selbst entscheiden, sondern unterstützend wirken. Die Verantwortung liege weiterhin bei den Ärztinnen und Ärzten. "In absehbarer Zeit wird keine KI über Leben und Tod entscheiden", sagt Professor Jean-Pierre Bourquin, Chefarzt am Universitäts-Kinderspital.
Als zentrale Herausforderung nennen die Forschenden die Vernetzung unterschiedlicher Datenquellen unter Wahrung des Datenschutzes. Dafür wird auf eine dezentrale Datenstruktur gesetzt, bei der Informationen lokal bleiben, aber technisch verknüpft werden können.
Das Konsortium The LOOP Zurich und die Promedica Stiftung unterstützen das Projekt seit Herbst 2024. Eine breite Einführung hängt von der weiteren Evaluation ab.