Coronavirus

Riskanter Schulstart: Mutanten stecken öfter Kinder an

In vielen europäischen Ländern breiten sich die Corona-Mutationen aus. Vor allem Kinder stecken sich häufiger mit der britischen Variante an.

Heute Redaktion
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Die Schulen sind in Österreich seit Montag wieder geöffnet.
Die Schulen sind in Österreich seit Montag wieder geöffnet.
picturedesk.com

Mit den Virus-Mutationen stehen in der Pandemie-Bekämpfung besondere Herausforderungen an. Obwohl bereits mit den Impfungen begonnen wurde, steigen die Zahlen wieder rasant an. Und Experten warnen bereits vor einer dritten Welle. Trotz hartem Lockdown gingen die Neuinfektionen in Österreich kaum zurück und blieben auf einem Niveau zwischen 1.000 und 1.500 pro Tag.

"Die aktuellen Maßnahmen reichen nicht aus, um die exponentielle Ausbreitung der neuen Variante aufzuhalten", erklärt der Physiker Michael Meyer-Hermann gegenüber dem "Spiegel". Er hat verschiedene Modelle zum Infektionsgeschehen aufgestellt und nun die Varianten als neue Faktoren hinzugefügt.

Mutationen werden immer dominanter

Die Mutante aus Großbritannien hat derzeit eine Reproduktionszahl von 1,3 in Deutschland. Das bedeutet: Zehn Infizierte stecken 13 weitere Menschen an. Die Fallzahlen würden sich somit alle zwei Wochen verdoppeln.

"Laut unseren Vorhersagen muss man, wenn man jetzt lockert, irgendwann im März damit rechnen, dass B.1.1.7 dominant sein wird", sagt  Meyer-Hermann. Die Mutante macht dann die Hälfte der Infektionen aus.

Österreich wird aufgrund der Öffnungsschritte deshalb kritisiert. Vor allem in Tirol verbreitet sich die südafrikanische Variante zunehmend. Seit Freitag gilt hier nun eine Testpflicht für die Ausreise. Im Osten werden immer mehr Fälle der Variante aus Großbritannien bekannt.

Warum genau B.1.1.7, aber auch die südafrikanische und die brasilianische Variante so viel infektiöser sind, ist noch unklar. Es dürfte mit der Bindung des Virus an die Wirtszellen zusammenhängen. Ersten Erfahrungen zufolge hilft sie dem Erreger, in deutlich kürzerer Zeit einen Menschen anzustecken. Auch die engen Kontaktpersonen könnten demnach neu definiert werden.

Erhöhte Sterblichkeit durch britische Variante

Auch besteht die Möglichkeit, dass B.1.1.7 "mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden ist", heißt es in einem Bericht britischer Regierungsberater. Die derzeit erhältlichen Impfstoffe wirken gegen diese Variante, bei jener aus Südafrika sieht das etwas anders aus.

In Österreich haben seit 8. März auch die Schulen wieder geöffnet. Obwohl hier strenge Sicherheitsmaßnahmen gelten und zweimal wöchentlich Tests stattfinden, wird dieser Schritt kritisch gesehen. 

Britische Wissenschaftler haben bereits herausgefunden, dass die Variante B.1.1.7. verstärkt Kinder trifft, "Heute" berichtete. Auch in Israel zeigt sich, dass vermehrt Kinder infiziert sind. Im Januar wurden hier 50.000 Kinder und Teenager positiv auf Sars-CoV-2 getestet – so viele wie nie zuvor. Und auch in einer Gemeinde in Norditalien, wo zehn Prozent der 1400 Einwohner mit B.1.1.7 infiziert waren, fielen 60 Prozent auf Volksschulkinder.

Israel will Unter-16-Jährige impfen

Als weltweit erstes Land will Israel nun auch unter 16-jährige Risikopatienten impfen, obwohl die Vakzinen für Kinder nicht zugelassen sind.

In Deutschland wurde der Lockdown verlängert. Mit einer Schulöffnung "würden wir riskieren, dass uns B.1.1.7 entgleitet", warnt Michael Meyer-Hermann. "Weil wir dann nicht mehr rechtzeitig in den Bereich der niedrigen Fallzahlen kommen", erklärt der Experte im "Spiegel".

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