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Rodman entschuldigt sich für Pöbel-Interview

Heute Redaktion
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Dennis Rodman galt immer schon als exzentrisch, nun hat er aber den Vogel abgeschossen. Bei einem Geburtstags-Basketballspiel für Nordkoreas Diktator Kim Jong Un brachte er seinem Spezi ein bizarres Geburtstagsständchen à la Marilyn Monroe dar und sandte ihm ein Bussi auf die Tribüne. Zuvor beschimpfte er einen kritischen Reporter - dafür entschuldigte er sich am Donnerstag.

brachte er seinem Spezi ein bizarres Geburtstagsständchen à la Marilyn Monroe dar und sandte ihm ein Bussi auf die Tribüne. Zuvor beschimpfte er einen kritischen Reporter - dafür entschuldigte er sich am Donnerstag.

"Scheiße drauf, was Sie denken"

Nicht nur im Vorfeld hatte es scharfe Kritik an Rodmans Nordkorea-Reise und dem Spiel gegeben. Er selbst ließ sich davon allerdings nicht beirren. Vehement verteidigte er das Geburtstagsspiel als "große Idee für die Welt". Kritik an seiner "Basketball-Diplomatie" ließ der ehemalige NBA-Profi nicht zu. "Ich scheiß drauf, was Sie denken", herrschte Rodman einen CNN-Reporter an.

Per E-Mail an die Nachrichtenagentur AP entschuldigte sich der Exzentriker später für seinen Wutausbruch: "Ich hatte getrunken. Das ist keine Ausrede, zu dem Zeitpunkt des Interviews war ich sehr enttäuscht", schrieb er.

Geburtstagsständchen

Vor dem Geburtstagsspiel für den nordkoreanischen Diktator brachte Dennis Rodman "seinem" Lieblingsdiktator bizarre Geburtstagswünsche, die an Marilyn Monroe erinnern, dar: Zusätzlich zu einer seltsam lasziven Version von "Happy Birthday" gab es auch einen auf die Tribüne gehauchtes Bussi.

Dann lief der sichtlich desorientiert wirkende Rodman nach vorne und verbeugt sich in Richtung des Diktators, der für den Tod vieler Menschen verantwortlich gemacht wird. Anschließend spielte anschließend mit ehemaligen NBA-Kollegen gegen ein nordkoreanisches Team.

Auf dem Höhepunkt seiner NBA-Karriere leuchteten Rodmans Haare in allen Farben des Regenbogens. Jetzt sind sie schwarz und grau, wie die Anzüge der Männer und Frauen auf den Zuschauerrängen.

Wirre Worte und ein tiefer Fall

"Das war historisch", erzählt Rodman anschließend einem Reporter der Nachrichtenagentur AP. Auf dem Weg zum Flieger verteidigte Rodman die Aktion in reichlich unzusammenhängenden Worten als Zeichen für friedliche Koexistenz. Die skurrile Geburtstagsfeier am Mittwoch wirkt wie der Schlusspunkt im tiefen Fall des Basketball-Punks.

Doch der ehemalige Star kam nicht allein ins isolierte Land. Aus den USA hat der Basketball-Punk ehemalige NBA-Profis zu seiner vierten Tour nach Nordkorea mitgebracht, darunter die Allstars-Stars Kenny Anderson, Cliff Robinson und Vin Baker. Rund zwei Stunden liefern sie sich ein Spiel mit Nordkoreanern.

Rodman und sein "Freund fürs Leben"

Vergangenen Februar kommt Rodman dann mit seiner ersten Nordkorea-Reise zurück in die breite Öffentlichkeit. "Jetzt bin ich richtig wichtig, oder?", prahlt Rodman bei einer Pressekonferenz in New York. Kim Jong Un sei "ein Freund fürs Leben".

Seitdem reist er immer wieder zurück zu seinem Kumpel Kim und spricht sogar von einer Basketball-Diplomatie. Viele US-Amerikaner hoffen, dass sich Rodman bei seinen Trips auch für den inhaftierten Landsmann Kenneth Bae einsetzt, der zu 15 Jahren in einem Arbeitslager verurteilt worden war und schwer krank sein soll. Als ihn ein CNN-Moderator im Interview am Dienstag darauf anspricht, rastet Rodman aus und brüllt: "Ich scheiß drauf, was Sie denken."

Heftige Kritik von allen Seiten

In den USA hört man das gar nicht gerne. Selbst NBA-Comissioner David Stern kritisierte den Trip. Die Spieler hätten sich "vom Geld blenden lassen", sagte er CNN. "Wir haben das nicht abgesegnet... Wir würden so etwas nicht ohne Absprache mit dem US-Außenministerium tun." Nordkorea sei ein gefährliches Land.

US-Senator John McCain fand noch deutlichere Worte für Rodman: "Ich halte ihn für einen Idioten." Der Basketballspieler verstehe nicht, dass er einem "sehr brutalen, skrupellosen jungen Mann" zu Propaganda verhelfe. Die Familie des Häftlings Kenneth Bae zeigte sich entsetzt. "Das ist kein Spiel, es geht um das Leben eines Menschen", sagte seine Schwester Terri Chung.