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Warum die Salzburg-Fans gegen Marsch protestieren

Leipzigs Co-Trainer Jesse Marsch wird Nachfolger für Marco Rose in Salzburg. Doch die Fans sind sauer. Warum? "Heute" klärt auf.

Heute Redaktion
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    Von Red Bull Salzburg zu RB Leipzig gewechselt. Die lange Liste der Bullen-Transfers im Überblick: Nicolas Seiwald (2023, 20 Millionen)
    Von Red Bull Salzburg zu RB Leipzig gewechselt. Die lange Liste der Bullen-Transfers im Überblick: Nicolas Seiwald (2023, 20 Millionen)
    GEPA

    Jesse Marsch wird im Sommer auf den zu Borussia Mönchengladbach abwandernden Marco Rose folgen. Der US-Amerikaner galt schon länger als Top-Kandidat auf den Trainerposten in Salzburg. Bei den Fans hat Marsch aber schon vor seinem Amtsantritt einen schlechten Stand. "Nein zu Marsch", war beim Bundesliga-Duell mit Sturm Graz auf der Tribüne zu lesen. Was haben einige "Bullen"-Anhänger für ein Problem mit dem neuen Trainer?

    Marsch ist im Red-Bull-Konzern kein Unbekannter. Vor seinem Leipzig-Engagement war er mehr als vier Jahre lang Cheftrainer des US-Ablegers New York Red Bulls. Davor trainierte er den MLS-Klub Montreal Impact für eine Saison. Trotz seiner erst 45 Jahre hat er also bereits eine Menge Erfahrung als Trainer gesammelt.

    Spielt das für die Salzburg-Fans keine Rolle? Tatsache ist: Der Protest ist weniger gegen Marsch als Person, sondern mehr gegen das gerichtet, wofür er steht. Soll heißen: Die Salzburg-Anhänger haben kein Problem mit Marsch, sondern mit Leipzig.

    2005 übernahm der Energy-Drink-Konzern die Salzburg Sport AG zu 100%. Erst vier Jahre später wurde RB Leipzig gegründet.

    Seither fanden 15 Spieler den Weg von der Mozartstadt nach Sachsen. In den meisten Fällen waren diese Spieler Leistungsträger bei Salzburg gewesen, die "Bullen" gaben also praktisch jeden Sommer ihre besten Spieler ab. Mit der Zeit wurden diese Transfers mit einer gewissen Systematik betrieben, die den Fans seither sauer aufstößt.

    Ex-RBS-Sportdirektor Ralph Rangnick galt schon zu seiner Zeit in der Mozartstadt als Förderer dieser einseitigen Beziehung zwischen den beiden Klubs. Die Fans stichelten seither schon öfters gegen den Deutschen, wie etwa beim Europa-League-Duell der beiden RB-Klubs im November 2018. Damals waren Sprüche wie "RR, du hast für unseren Verein sehr vieles gebracht - und einen Teil des Erfolges zu deinem gemacht" oder "RR, trotzdem hast du uns ins Gesicht gelogen, da ist auch der letzte Respekt verflogen" auf Bannern zu lesen.

    Dass sein Wort innerhalb des Red-Bull-Konzerns Gewicht hat, ist längst kein Geheimnis mehr. Welche Rolle Rangnick bei der Ernennung von Marsch zum Cheftrainer in Salzburg gespielt hat, ist jedoch reine Spekulationssache. Bereits vor der offiziellen Bekanntgabe wurde RBS-Sportdirektor Christoph Freund auf die Rolle des aktuellen Leipzig-Trainers angesprochen. "Rangnick hat mit Salzburg nichts zu tun. Darüber kann ich nur schmunzeln", entgegnete der 41-Jährige.

    Doch wer schmunzelt jetzt? Am Saisonende soll Marsch im Rahmen einer Pressekonferenz in Salzburg vorgestellt werden. Ob sich der Unmut der Fans bis dahin gelegt hat, wird sich zeigen. Der Gewinn der Meisterschaft als Abschiedszuckerl von Publikumsliebling Rose würde den Trennungsschmerz sicherlich lindern.

    (Heute Sport)