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"Bild" gegen Bayern! Jetzt wird das Duell schmutzig

Krawall-PK und Unterlassungsklage der Bayern-Bosse in München. Jetzt holt die mächtige Bild-Zeitung zum Gegenschlag aus.

Heute Redaktion
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Der Saal war voll. Niemand wusste so recht, was von der kurzfristig anberaumten, zusätzlichen Pressekonferenz zu erwarten war. Was folgte, war eine 33-minütige Brandrede der Bayern-Bosse: Präsident Uli Hoeneß, Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz-Rummenigge und Sportdirektor Hasan Salihamidžic.

Die Hackeln flogen tief. Alles fing mit einer Erinnerung Rummenigges an, sich doch bitte an Artikel 1 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland zu halten, die Menschenwürde. Adressat: Medienvertreter und Experten.

Dabei sollte es nicht bleiben. Die Pressekonferenz artete in einen Rundumschlag aus, in dem Rummenigge, Hoeneß und Salihamidžic von Respektlosigkeit, Polemik und Häme sprachen. "Das lassen wir uns nicht mehr gefallen", polterte Rummenigge.

Doppelmoral der Bayern?

Problematisch: Die Emotionen kochten über. Medien wurden angegriffen, einzelne Journalisten namentlich erwähnt und verbal attackiert. Hoeneß ließ sich schließlich zu einer harten Kritik an Ex-Spieler Juan Bernat hinreißen. Viele der genannten Personen waren nicht anwesend, um sich zu verteidigen. Das Verhalten der Bosse glich frap­pant jenen Respektlosigkeiten, die sie zuvor anderen Personen vorgeworfen hatten.

Causa Bernat: Einem Vertreter des Senders "Sky" wurde vorgeworfen, warum er mehrmals die Entscheidung kritisiert habe, den Linksverteidiger im Sommer zu verkaufen (an PSG). Hoeneß: "Was der für einen Dreck gespielt hat." Wie zuletzt bei Mesut Özil und Karim Bellarabi sparte der Präsident nicht an abwertenden, harten Worten.

Bayern versus Bild

Speziell die "Bild-Zeitung" und deren Axel Springer Verlag kassierten einen Frontalangriff der Klub-Führung. Dem Blatt wurden Falschmeldungen vorgeworfen, Unterlassungsklagen angekündigt. Einem Redakteur der "Sportbild", der namentlich genannt wurde, wurde ein Mail an Salihamidžic zum Vorwurf gemacht. In diesem habe sich der Journalist nach Gerüchten und deren Wahrheitsgehalt erkundigt. Warum das verwerflich sei und an die Öffentlichkeit getragen wurde, blieb unbeantwortet.

Am Ende der PK entwickelte sich sogar ein Wortduell zwischen den anwesenden "Bild"-Vertretern und den Bossen, ehe der Bayern-Pressechef dazwischengrätschte und das Event für beendet erklärte.

Eine Antwort der reichweitenstarken und mächtigen "Bild-Zeitung" ließ nicht lange auf sich warten. Was genau die Bayern-Bosse mit ihrer Offensive gegen die Medien bezwecken wollten, ist unklar. Wenn das Ziel mediale Ruhe war, haben sie mit ihrer Vorgehensweise das genaue Gegenteil erreicht.

In großen Lettern prangen eine halbe Stunde nach der Pressekonferenz auf der Homepage "bild.de" folgende Sätze:

"DIE IRRE ABRECHNUNG DER BAYERN-BOSSE"

"12.03 Uhr, Rummenigge: DIE WÜRDE DES MENSCHEN IST UNANTASTBAR"

"12.17 Uhr, Hoeneß: "WAS DER (BERNAT) FÜR EINEN SCHEISSDRECK GESPIELT HAT"

"Social-Media-Beben nach Krawall-PK: 'Sogar Bayern-Fans schämen sich inzwischen"


Es handelt sich um die zweite, aber mit Sicherheit nicht die letzte Runde im Streit des deutschen Fußball-Krösus und der auflagenstärksten Zeitung.

Zum Nachlesen: Alle Highlights der Krawall-PK der Bayern

(Heute Sport)