Der Kampfjet vom Typ SU-30 und ein Tankflugzeug vom Typ IL-78 hätten aus der russischen Exklave Kaliningrad kommend 18 Sekunden lang litauischen Luftraum durchflogen, wie das Nato-Mitglied Litauen mitteilte. Zwei spanische Eurofighter Typhoon, Teil einer NATO-Mission im Baltikum, seien aufgestiegen.
Das litauische Außenministerium bestellte am Abend den russischen Geschäftsträger in Vilnius ein und überreichte ihm eine Protestnote. Vilnius rief Moskau auf, "unverzüglich" die Gründe für die Verletzung des litauischen Luftraums zu erklären und "alle notwendigen Maßnahmen" zu ergreifen, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.
Das russische Verteidigungsministerium bestritt später jegliche Verletzung des litauischen Luftraums. Die Flüge seien "unter strikter Einhaltung der Regeln für die Nutzung des Luftraums über russischem Territorium" ausgeführt worden, die Flugzeuge seien nicht von ihrer Route abgewichen und hätten die Grenzen anderer Staaten nicht verletzt, erklärte es im Onlinedienst Telegram.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sprach hingegen von "einer weiteren ernsthaften Luftraumverletzung", die "nicht zufällig passiert" sei. Er bezeichnete den Vorfall als "eine weitere Provokation Russlands". "Wir werden allerdings darauf auch wie in den vergangenen Wochen mit Augenmaß reagieren."
Russland verletzt seit einiger Zeit immer wieder mit Drohnen und Kampfflugzeugen den Luftraum vor allem osteuropäischer Nato-Staaten.
Am 19. September waren nach estnischen Angaben drei MiG-31-Jets der russischen Luftwaffe nahe der Insel Vaindloo über dem Finnischen Meerbusen in den estnischen Luftraum vorgedrungen und dort insgesamt zwölf Minuten geblieben. An der NATO-Luftraumüberwachung über Estland beteiligte F-35-Kampfjets der italienischen Luftwaffe fingen die Flugzeuge nach Angaben der Allianz ab.
Die drei baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland sind NATO-Mitglieder und entschiedene Unterstützer der von Russland angegriffenen Ukraine.