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Russische Wissenschaftler wenden sich gegen Putins Krie

In einem offenen Brief protestieren rund 700 russische Wissenschaftler gegen die Invasion der Ukraine. Russland sei allein dafür verantwortlich.

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Die Feuerwehr sucht in diesem zerstörten Wohnhaus in Kiew nach Überlebenden.
Die Feuerwehr sucht in diesem zerstörten Wohnhaus in Kiew nach Überlebenden.
GENYA SAVILOV / AFP / picturedesk.com

Nicht nur international, auch innerhalb von Russlands Staatsgrenzen regt sich zunehmend Widerstand gegen den brutalen Einmarsch der russischen Armee in die benachbarte Ukraine. Nach Demonstrationen quer durch das Land, bei denen über 1.700 Personen von den Sicherheitskräften verhaftet wurden, melden sich jetzt auch zahlreiche heimische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Wort. 

 Aktuelle Informationen zur Lage in der Ukraine findest du HIER.

"Wir erklären unseren entschlossenen Protest gegen die Militäraktionen der Streitkräfte unseres Landes auf dem Territorium der Ukraine", heißt es in dem offenen Brief, die mit Stand heute Nachmittag von fast 700 Personen unterzeichnet wurde. Putin habe einen fatalen Schritt gewählt, der nicht nur enorme Verluste an Menschenleben, sondern auch die Grundlagen des bestehenden internationalen Sicherheitssystems untergrabe.

"Offensichtlich, dass Ukraine keine Bedrohung darstellt"

"Die Verantwortung für die Entfesselung eines neuen Krieges in Europa liegt vollständig bei Russland", heißt es in dem Brief weiter. Dieser Krieg sei vernünftig nicht zu rechtfertigen, ungerecht und sinnlos. "Es ist offensichtlich, dass die Ukraine keine Bedrohung für die Sicherheit unseres Landes darstellt."

Die Ukraine und Russland seien sich schon immer nahe gestanden. Früher hätten Ukrainer und Russen noch Seite an Seite gegen den Nationalsozialismus gekämpft. "Einen Krieg um der geopolitischen Ambitionen der russischen Führung willen zu entfesseln, getrieben von zweifelhaften historischen Fantasien, ist ein zynischer Verrat an ihrem Gedächtnis", kritisieren die Wissenschaftler weiter. "Wir respektieren die ukrainische Staatlichkeit, die auf wirklich funktionierenden demokratischen Institutionen beruht."

"Souveränität der Ukraine achten"

Mit dem Krieg gegen die Ukraine begebe sich Russland international in Isolation – die Unterzeichner sprechen sogar von einem "Schurkenstaat". Sie als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler könnten ihre Arbeit nicht normal fortsetzen: "Schließlich ist die Durchführung wissenschaftlicher Forschung ohne die volle Zusammenarbeit mit Kollegen aus anderen Ländern undenkbar."

Der Krieg mit der Ukraine sei ein Schritt ins Nichts. Es sei bitter zu erkennen, dass Russland nach dem Sieg über Nazideutschland jetzt selbst zum Anstifter eines neuen Kriegs in Europa geworden ist. Die Kämpfe in der Ukraine müssten sofort aufhören: "Wir fordern die sofortige Einstellung aller gegen die Ukraine gerichteten Militäroperationen. Wir fordern die Achtung der Souveränität und territorialen Integrität des ukrainischen Staates. Wir fordern Frieden für unsere Länder."