Politik

Laura Sachslehner: Von Grün-Wählerin zur VP-Hardlinerin

In ihrer Rücktrittsrede attackiert Laura Sachslehner die Grünen frontal. Doch einst wählte die Hardlinerin selbst die Öko-Partei.

Tobias Kurakin
Laura Sachslehner (ÖVP)
Laura Sachslehner (ÖVP)
Herbert Pfarrhofer / picturedesk.com

Die Angst vor der Auseinandersetzung begleitete nie das politische Handeln von Laura Sachslehner. Dem angriffigen Stil gegenüber anderen Parteien, auch dem grünen Koalitionspartner, blieb sie bis zuletzt treu. Dabei tickte die Hardlinerin früher ganz anders.

"Rote Linie" für Sachslehner

Als "rote Linie" bezeichnete Sachslehner den Umstand, dass auch Asylwerber in den Genuss des 500 € schweren Klimabonus kämen und die Grünen daran festhielten. Doch nicht die Koalition endete, ob des Geldbonus, sondern die politische Karriere der ÖVP-Generalsekretärin. Bereits kurz nach Sachslehners Auftritt ruderte die ÖVP in Person von Klubobmann August Wöginger zurück und hielt fest, dass man selbstverständlich "pakttreu" bliebe.

Sachslehners Forderung wirbelte viel politischen Staub auf und belastete die Koalition. Vor Jahren hätte die nun zurückgetretene ÖVP-Politikerin jedoch noch auf der anderen Seite argumentiert. Denn Sachslehner war "als Jugendliche links orientiert", wie sie dem "Standard" in einem Interview im Juli gestand. Die heutige Hardlinerin wurde von ihren Freunden und Studienkollegen politisch sozialisiert. Bei ihrer ersten Wahl gab sie den Grünen ihre Stimme.

In dieser Zeit inskribierte Sachslehner auch Kultur- und Sozialanthropologie sowie Publizistik an der Universität Wien, ihre politischen Einstellungen fingen sich aber langsam an zu ändern. Der Bruch mit ihren Überzeugungen kam für die Tochter eines Österreichers und einer Polin, als Sebastian Kurz die politische Bühne betrat.

Durch ihn wurde die ÖVP, laut Sachslehner, eine Partei, die in Migrationsfragen einen harten Kurs fährt und die den "Leistungsgedanken" hochhält. Vor allem Letzterer hätte ihr in politischen Auseinandersetzungen mit den linken Studienkolleginnen und Kollegen oft gefehlt.

Sachslehner arbeitete sich während der Ära Kurz zu einer fixen Größe in der ÖVP hoch. Nachdem der türkise Superstar 2013 Außenminister wurde, werkte sie im Team der Jungen Volkspartei und wurde schließlich deren Büroleiterin. 2017 bekam sie schließlich mit 23 den Posten der Generalsekretärin der Nachwuchsorganisation.

Anfang 2020 machte sie Bundeskanzler Karl Nehammer zur Generalsekretärin der Bundespartei – einen Posten, den der Regierungschef selbst 2017 ausführte. In dieser Rolle sparte sie nicht mit scharfen Formulierungen. "Ich will nicht möglichst provokant sein, ich sehe die Dinge einfach so", sagt Sachslehner jedoch. Diskussionen mit dem politischen Gegner führte sie gerne. Einzig mit Armin Wolf wollte sie, trotz mehrfacher Einladungen in die "Zeit im Bild", keine Diskussion führen – das dürfte sich auch jetzt nicht mehr ändern.