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Salafismus-Vorwurf: Darmstadt trennt sich von Fußbal...

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures

Der deutsche Fußball-Erstligist SV Darmstadt 98 hat den Deutsch-Tunesier Änis Ben-Hatira entlassen, weil er sich für eine islamische Hilfsorganisation eingesetzt haben soll, die nach Einschätzung des Verfassungsschutzes Verbindungen zur Salafisten-Szene aufweist.

Der deutsche Fußball-Erstligist hat den Deutsch-Tunesier Änis Ben-Hatira entlassen, weil er sich für eine islamische Hilfsorganisation eingesetzt haben soll, die nach Einschätzung des Verfassungsschutzes Verbindungen zur Salafisten-Szene aufweist.

Stein des Anstoßes ist das Engagement des Fußballers für die Organisation "Ansaar International", die der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz als "fest mit der deutschen Salafisten-Szene verwoben" einstuft. Laut Darmstadt 98 sei die Trennung einvernehmlich erfolgt. "Nach Analyse der Gesamtstiuation macht eine weitere Zusammenarbeit für beide Seiten keinen Sinn mehr", erklärte Vereinspräsident Rüdiger Fritsch.

Ben-Hatira wehrt sich gegen Vorwürfe

Ben-Hatira selbst sprach von "Verleumdung". Er habe sich schon immer sozial eingebracht und stehe für Völkerverständigung und für die Gleichbehandlung von Menschen verschiedener Hautfarbe, Ethnien oder Glaubensrichtungen, schrieb er in einem Facebook-Posting.

"Ich habe einen Wassertanker für Gaza gespendet, einen Brunnen für Muslime und Christen bauen lassen und mich am Waisenhausbau beteiligt, der Boko-Haram-Opfern Zuflucht gewährt. Ich durfte sehen, wie sich die Muslime und Christen dort in den Armen lagen", schildert er in einer Facebook-Botschaft. Ein Foto von Ben-Hatira zeigt ihn neben dem Leiter von Ansaar International, der ein "Lilien-Trikot" (Ein Trikot von Darmstadt 98) trägt.

Hessischer Innenminister freut sich

Der hessische Innenminister Peter Beuth sagte, er freue sich, "wenn der Sport Zeichen setzt". Er rief Sportvereine dazu auf, sich entschlossener von salafistischem Gedankengut zu distanzieren.
Ben-Hatira wurde am 18. Juli 1988 in West-Berlin geboren. Er begann seine Profikarriere beim Hamburger SV, spielte später bei Duisburg, Hertha BSC Berlin und Eintracht Frankfurt, bevor er zu Darmstadt wechselte. Er spielte in den U19-, U20- und U21-Auswahlen der deutschen Nationalmannschaft, entschied sich dann aber dafür, für das tunesische Nationalteam aufzulaufen.