Wien-Wahl

"Salafisten-Sumpf" – SPÖ-Bezirkschef in Wiener Moschee

Bezirksvorsteher Marcus Franz (SP) besuchte im Mai 2019 ein Fastenbrechen in einer Moschee. Die FPÖ ortet in der Einrichtung extremistische Tendenzen. 

Isabella Kubicek
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Dominik Nepp ortet in einer Favoritner Moschee unlautere Vorgänge und fordert den Rücktritt des SP-Bezirksvorstehers.
Dominik Nepp ortet in einer Favoritner Moschee unlautere Vorgänge und fordert den Rücktritt des SP-Bezirksvorstehers.
Florian Schroetter / EXPA / picturedesk.com

Ungewöhnliches Setting für eine Pressekonferenz: In einem Kinosaal der Lugner-City (Rudolfsheim-Fünfhaus) präsentierte die FPÖ Wien Montagvormittag ein 35-minütiges Video. Darauf zu sehen: Der Besuch von Bezirksvorsteher Marcus Franz (SPÖ) im Mai 2019 beim Fastenbrechen in einer Moschee. Bei einer kurzen Ansprache bedankt er sich für die Einladung und versichert, dass er "ein Ohr für alle Kulturen" hat. Soweit nichts Ungewöhnliches für einen Politiker.

Ungewöhnlich ist für die FPÖ allerdings die ausgesuchte Moschee. Mit verschiedenen Einspielungen (siehe Video) und der Analyse des ehemaligen Islamisten Irfan Peci, wollen die Blauen beweisen, dass in dem Gebetshaus demokratiefeindliche und den Dschihad verherrlichende Aussagen gefallen sind. Bei den Videoaufzeichnungen handelt es sich um kurze Sequenzen, die in unterschiedlichen Räumlichkeiten aufgenommen worden sind.

Rücktritt von Bezirkschef gefordert

Für FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp seien die Aufnahmen "schockierend". Die Wiener SPÖ würde "bis zum Hals im Salafisten-Sumpf" versinken. Sein freiheitlicher Kollege und Bezirksobmann Stefan Berger forderte Franz zum Rücktritt auf. Auch Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) wurde aufgefordert, tätig zu werden. Die Moschee müsse geschlossen und die Imame abgeschoben werden.

SPÖ spricht von "Nebelgranate"

Seitens der SPÖ spricht man von einer "Nebelgranate", die "Verzweiflung der FPÖ" sei offensichtlich. Der Zeitpunkt, das über ein Jahr alte Video jetzt zu zeigen, sei kein Zufall. Es wird jedenfalls versichert: "Es gibt keine institutionelle Beziehung zu der Moschee", heißt es aus dem Rathaus. Und der Sprecher von Franz betont: "Wir verurteilen Islamismus".

Blaue interpretieren "absichtlich nur das negative"

Und der SPÖ-Abgeordnete Omar Al-Rawi, der ebenfalls beim Fastenbrechen dabei war, ergänzt: "Ich kenne den Iman nicht, aber den Obmann der Moschee und er macht einen engagierten Eindruck, von Radikalismus war mir nichts bekannt". Und der Gemeinderat warnt davor, dass man den Muslimen hier etwas in den Mund legt. "Wenn jemand die Regeln seiner Religion befolgt, wird niemand etwas sagen. Das ist nichts Verwerfliches und schon gar nicht Demokratiefeindlich". Und erinnert daran, dass der Koran beispielsweise Schweinefleisch und Alkohol untersagt. "Wenn ich dabei Gesetze breche, ist das etwas anderes". Die Blauen würden allerdings "absichtlich nur das negative hinein interpretieren". Al-Rawi erinnert im Gespräch mit "Heute", dass nicht klar ist, in welchem Zusammenhang die Aussagen getätigt wurden.

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