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Salzburg kann mit 0:0 "sehr gut leben"

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures

Ein personell angeschlagener FC Basel hat sich für Salzburgs Fußball-Überflieger am Donnerstag in der Europa League als echte Herausforderung erwiesen. Aber auch wenn es für machen Salzburger "komisch" war, erstmals seit über 15 Monaten kein Tor erzielt zu haben, durfte man nach dem 0:0-"Stresstest" doch durchaus zufrieden die Heimreise antreten. Schließlich hat man das Schicksal in eigener Hand.

doch durchaus zufrieden die Heimreise antreten. Schließlich hat man das Schicksal in eigener Hand.

"Wir sind es eigentlich nicht mehr gewohnt, nicht zu gewinnen", musste Ilsanker nach dem ersten torlosen Bewerbsspiel des Teams seit 2. Dezember 2012 und nach zehn EL-Siegen en suite gestehen. Auch für seinen Trainer Roger Schmidt war es ein schon lange nicht mehr erlebtes Gefühl.

Schmidt: "Alle Chancen aufs Weiterkommen"

Doch der Deutsche, dessen Team am Sonntag schon vorzeitig den Meistertitel in der Bundesliga fixieren könnte, zeigte sich angesichts des bevorstehenden Heim-Rückspiels am kommenden Donnerstag optimistisch, den Einzug ins Viertelfinale zu schaffen. "Wir können damit sehr gut leben und haben alle Chancen aufs Weiterkommen", meinte Schmidt, der schon vor der Partie auf die große internationale Erfahrung des Gegners, der aus der Champions League "umgestiegen" war, verwiesen hatte.

In der Tat hatte Basel-Coach Murat Yakin seine personell arg dezimierte Elf - auf der Bank saßen zwei 17-Jährige ohne jegliche Erfahrung auf höchstem Niveau - gut auf die Salzburger eingestellt. Nicht zuletzt an der völligen Neutralisierung von Goalgetter Jonatan Soriano war das abzulesen.

Schweizer mit Defensivarbeit zufrieden

Basel behielt trotz der immer wieder lancierten Druckphasen der Salzburger Offensivmaschine kühlen Kopf und lieferte dem Gegner einen beherzten Kampf, wenngleich in der Offensive kaum Aktionen der Schweizer zu sehen waren. "Wir haben gewusst, dass wir das Spiel nicht auf dem Silbertablett serviert bekommen", erklärte Schmidt am Tag seines 47. Geburtstags. "Basel hat um jeden Zentimeter gekämpft." Prompt lobte Basels Mittelfeldmann Fabian Frei seine Hintermänner: "Wir haben um das Offensivpotenzial Salzburgs gewusst. Das Ergebnis spricht für unsere Defensive."

Wobei ein frühes Tor der Gäste - ähnlich wie beim - wohl den Abend auf den Kopf gestellt hätte. Doch der nach der Saison zu Mönchengladbach wechselnde Basel-Goalie Yann Sommer hielt sein Team mit einer Glanzparade gegen Ilsanker im Spiel (2.) und war auch gegen Sadio Mane (8.), Christoph Leitgeb (13.) und Kevin Kampl (17., 19.) zur Stelle. Anstatt in einen Rausch zu verfallen, fanden die Bullen trotz klarer Dominanz (Ecken-Verhältnis über 90 Minuten 11:2) in der Folge nicht zu ihrer gewohnt traumwandlerischen Sicherheit.

Schiedsrichter fehlte Linie

"Es war ein kampfbetontes, intensives Spiel", befand Schmidt, der sich freute, dass sein Team "die Reife gezeigt hat, solche Spiele auch anzunehmen". Tatsächlich bewiesen die "Bullen", dass sie mit harten Bandagen nicht nur zurechtkommen, sondern auch austeilen können. Fair blieb die Partie freilich dennoch - selbst, wenn sich die Gemüter der Basler Fans im mit 17.000 Zuschauern weitaus nicht ausverkauften 38.000er-Stadion vor allem in der ersten Hälfte ordentlich erhitzten. Das hatte aber auch mit Schiedsrichter Ovidiu Hategan (ROM) zu tun, der zu keiner klaren Linie fand.

"Basel war ein sehr guter Gegner", meinte Stürmer Robert Zulj, der als Ersatz für den verletzten Alan einen schweren Stand hatte. "Die Gegner stellen sich immer besser auf uns ein. Wir müssen noch dominanter spielen", sagte der 22-Jährige nach einer "sehr kampfbetonten Partie. Sie haben hinten robuste Spieler, waren sehr gut im Zweikampf." Ausrede sei das freilich keine: "Wir haben unsere Chancen gehabt."

"Nicht die richtigen Entscheidungen getroffen"

Das blieb auch Schmidt nicht verborgen, der den ausgelassenen Möglichkeiten etwas nachtrauerte. "Wir waren zu kompliziert, teilweise zu hektisch, teilweise zu langsam - wir haben meist einfach nicht die richtigen Entscheidungen getroffen." Sicher habe das auch an Basel gelegen, letztlich müsse man sich das aber selbst zuschreiben. "Wir hatten im Mittelfeld die Ballgewinne, die wir eigentlich benutzen können, um das Spiel zu gewinnen. Da hatten wir heute aber nicht die Qualität im Umschaltspiel, die uns normalerweise auszeichnet", erklärte er. Ähnlich Ilsanker: "Wir haben die Aktionen nicht so zu Ende gespielt wie in den letzten Partien."

Schmidt war sich sicher: "Wir hätten den Sieg etwas mehr verdient gehabt." Er blicke mit Zuversicht auf den kommenden Donnerstag, wo Salzburg vor ausverkauftem Haus in Wals-Siezenheim antritt. "Nach dem, was meine Mannschaft in den letzten Monaten gezeigt hat, ist das logisch, dass ich optimistisch bin. Wir sind aber sicher nicht überheblich."

Sein Schweizer Kollege durfte nach dem 0:0 jedenfalls zufrieden sein. "Uns genügt im Rückspiel vielleicht bereits ein Unentschieden. Für die Salzburger ist das Ergebnis unangenehmer als für uns", behauptete Yakin, der auch auf gelichtete Reihen in seinem Lazarett hofft. Während etwa Kapitän Marco Streller wieder zurückkehren könnte, muss er aber auf seinen besten Mann vom Hinspiel definitiv verzichten: Mittelfeldmann Geoffroy Serey Die ist in Salzburg gesperrt.

APA