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Salzburg ohne Fans in Aserbaidschan

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures/ Felix Roittner

Am Mittwoch (ab 17.15 Uhr im Live-Ticker) steigt Red Bull Salzburg ins internationale Geschehen ein. Im Hinspiel der 3. Qualifikationsrunde zur Champions League trifft die Elf von Adi Hütter in Baku auf den FK Qarabag. Dabei werden die "Bullen" nicht nur mit der Zeitverschiebung zu kämpfen haben - es durften auch keine Fans mitkommen.

steigt Red Bull Salzburg ins internationale Geschehen ein. Im Hinspiel der 3. Qualifikationsrunde zur Champions League trifft die Elf von Adi Hütter in Baku auf den FK Qarabag. Dabei werden die "Bullen" nicht nur mit der Zeitverschiebung zu kämpfen haben - es durften auch keine Fans mitkommen.

Aufgrund der strengen Einreisebestimmungen in Aserbaidschan mussten die Salzburger auf die Organisation einer Fanreise verzichten. Noch dazu herrschen drei Stunden Zeitverschiebung, die "Bullen" werden aber nach österreichischer Zeit weiterleben. "Wir haben uns nach einer genauen Analyse dazu entschlossen, dass wir uns nach unserer Zeit orientieren, da wir wegen des kurzen Zeitraums zwischen Anreise und Spieltag den Biorhythmus unserer Spieler nicht unnötig beanspruchen wollen", erklärte Hütter.

Tormaschine läuft

Deshalb wird der Meister das Abschlusstraining vor Ort auch erst um 23.30 Uhr Ortszeit bestreiten. "Die lange Reise und die Zeitverschiebung sind zwar nicht optimal, damit müssen wir aber professionell umgehen", meinte Verteidiger Martin Hinteregger. Er ist einer der Verantwortlichen für die bislang starke Abwehrleistung der "Bullen". In drei Pflichtspielen gab es nur zwei Gegentreffer - hingegen erzielte Salzburg 21 Tore - . "Physisch sind wir in einem sehr guten Zustand, haben viele Tore erzielt und Selbstvertrauen getankt. Und das brauchen wir in Baku", sagte Hütter.

Hütter: "Die Mannschaft könnte uns liegen"

Der Vorarlberger hat Qarabag beobachtet und sah einen unangenehmen Gegner. "Das ist eine gute Mannschaft mit fünf guten Brasilianern, die versteht, über das Spielerische ins Spiel zu kommen", so Hütter, der aber bereits ein Rezept hat, wie man die Aserbaidschaner knacken will. "Die Mannschaft könnte uns liegen, weil sie keine langen Bälle spielen." Das sehen auch seine Spieler so. "Wir wissen, dass Karabach sich wohl nicht hinten reinstellen wird, sondern eher versucht, mitzuspielen. Das kommt dann auch unserer Spielweise entgegen, wir können damit unser Offensivpressing besser einsetzen", glaubt Hinteregger.

Qarabag peilt Sensation an

Qarabag erreichte durch ein 1:0 bei Valletta, sowie einem 4:0 daheim die 3. Qualifikationsrunde. Die Aserbaidschaner wollen auch die Hürde Salzburg meistern. "Salzburg wird uns nicht den geringsten Fehler verzeihen. Wir wissen, wie stark sie sind", warnte Karabach-Verteidiger Ilqar Qurbanov. Und doch habe man sich ein klares Ziel gesetzt. "Das ändert nichts daran, dass wir in die nächste Runde aufsteigen wollen."

Meister seit 21 Jahren im Exil

Gespielt wird im 31.000 Zuschauer fassenden Tofiq-Bahramov-Stadion - benannt nach dem Linienrichter im WM-Finale 1966 mit dem berühmten "Wembley-Tor". Doch eigentlich ist dies nicht die wahre Heimat. Der Club ist zwar in Baku beheimatet, stammt aber eigentlich aus dem von Armenien besetzten Agdam in Bergkarabach. Während Agdam zur Geisterstadt geworden ist, befindet sich der Landesmeister seit 21 Jahren rund 250 km weiter östlich im Exil am Kaspischen Meer.

Als Aserbaidschan und das benachbarte Armenien nach dem Ende der Sowjetunion die Unabhängigkeit erlangten, verlor das überwiegend von Armeniern bewohnte Bergkarabach seinen Autonomiestatus und erklärte 1991 mit militärischer Unterstützung Eriwans, aber gegen den Willen Bakus seine Unabhängigkeit. Der Konflikt eskalierte 1992 zu einem offenen Krieg zwischen Aserbaidschan und der abtrünnigen Provinz. Seit der Waffenruhe 1994 stehen das strittige Gebiet sowie ein Landkorridor nach Armenien unter armenischer Kontrolle.

Ereignisse, die man auch bei Salzburgs Gegner nicht vergessen will. So erinnert ein aktueller Eintrag auf der Homepage an die Ereignisse vom Juli 1993, in deren Folge die großteils aserbaidschanischen Bewohner das zerstörte Agdam zurücklassen mussten. Heute stehen die verwaisten Ruinen der ehemaligen 50.000-Einwohner-Stadt als Mahnmal für einen der bedeutendsten der aus dem Zerfall der Sowjetunion herrührenden Konflikte.

Die möglichen Aufstellungen sowie die technischen Daten finden Sie auf der nächsten Seite...
FK Qarabag - Red Bull Salzburg

Baku, Tofiq-Bahramov-Stadion, 17.30 Uhr MESZ/live ORF eins, SR Serhij Bojko/UKR

Qarabag: Sehic - Qurbanov, Hüseynov, Teli, Agolli - Richard, Qarayev - Danilo, Chumbinho, George - Reynaldo

Ersatz: Veliyev - Guliyev, Sadiqov, Yusifov, Muarem, Nadirov, Ahmedov

Salzburg: Gulacsi - Schwegler, Ramalho, Hinteregger, Ulmer - Bruno, Kampl, Leitgeb, Mane - Sabitzer, Soriano

Ersatz: Walke - Ankersen, Schiemer, Rodnei, Lazaro, Keita, Quaschner

Es fehlen: Alan (gesperrt), Vorsah (Knieoperation), Ilsanker (Zehenverletzung), Sörensen (Sprunggelenksverletzung), Berisha (Kreuzbandriss)