Terror-Vorwurf in Salzburg

Zum Islam konvertiert – IS-Rückkehrerin vor Gericht

Nach ihrer Rückkehr aus Syrien steht eine Salzburgerin wegen mutmaßlicher Unterstützung des IS vor Gericht. Ihr drohen bis zu zehn Jahre Haft.
Österreich Heute
29.09.2025, 08:56
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Im März 2025 wurde eine Salzburgerin gemeinsam mit ihren beiden Söhnen nach Österreich zurückgeholt. Der Vorwurf: Sie soll sich laut Anklage an der Terrororganisation "Islamischer Staat" beteiligt haben. Inspiriert von Propagandavideos des IS, entschied sie sich damals, nach Syrien zu gehen.

Wie der "ORF" berichtet, war die junge Frau bereits 2013 zum Islam konvertiert. Über verschiedene Chat-Foren lernte sie einen IS-Kämpfer aus Deutschland kennen. Die beiden heirateten schließlich via Skype nach muslimischem Ritus. Am 28. Juni 2014 reiste sie dann über die Türkei nach Syrien aus.

Hat sie dem IS geholfen?

Dort war die damals 17-Jährige in mehreren vom IS beherrschten Gebieten unterwegs. Nach der Scheidung von ihrem ersten Mann heiratete sie erneut einen IS-Kämpfer und bekam zwei Kinder. Der IS kümmerte sich um die Familie, versorgte sie mit Geld und Lebensmitteln.

Die Staatsanwaltschaft Salzburg wirft der Frau vor, "durch ihre Anwesenheit ihre Ehemänner bewusst in deren Kampfmoral sowie Zugehörigkeit und Loyalität gegenüber dem IS bestärkt" zu haben. Außerdem habe sie durch ihre Mitwirkung die terroristischen Straftaten des IS mit dem Ziel eines radikal-islamischen Gottesstaates gefördert.

Mann starb im Krieg

Ihr zweiter Mann kam später bei Kämpfen ums Leben. 2019 wurde Maria G. gefangen genommen und kam ab September 2020 mit ihren Söhnen ins Internierungslager Roj in Nordsyrien. Die Familie versuchte seitdem, sie nach Österreich zurückzuholen. Das Außenministerium wollte zuerst nur die minderjährigen Söhne holen, was die Mutter aber ablehnte.

Das Bundesverwaltungsgericht entschied im Herbst 2024, dass Maria G. und ihre Kinder zurückgeholt werden müssen. Am 1. März 2025 kam sie nach Österreich. Seither ist sie auf freiem Fuß. Laut Staatsanwaltschaft bestreitet sie, bei der Ausreise gewusst zu haben, dass der IS eine Terrororganisation ist.

Verteidigerin: "Anklage ist keine Überraschung"

"Die Anklage basiert auf den äußerst umfangreichen Beschuldigtenvernehmungen und ist keine Überraschung", sagte ihre Anwältin Doris Hawelka zur APA. "Sie wird sich geständig verantworten." Seit ihrer Rückkehr habe G. "alles getan, um gute Voraussetzungen für ihr weiteres Leben zu schaffen". Was genau das war, etwa sozialpädagogische Betreuung oder ein Deradikalisierungsprogramm, wollte Hawelka vor dem Prozess nicht verraten.

"Sie ist sich jedoch bewusst, dass die Ausreise nach Syrien der größte Fehler ihres Lebens war. Sie hat in einer gewissen Weise auch den Preis dafür bezahlt." Im Vergleich zu den gut fünf Jahren im Internierungslager, "ist jede Haftanstalt in Österreich ein 5-Sterne-Hotel", so die Verteidigerin.

Die Frau ist bisher nicht vorbestraft. Wegen des Strafrahmens von einem bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe wird der Fall vor einem Schöffengericht verhandelt. Weil sie zum Tatzeitpunkt zwischen 17 und 22 Jahre alt war, muss sie sich am Landesgericht Salzburg vor einem Schöffengericht für Jugendstrafsachen verantworten. Es gilt die Unschuldsvermutung. Eine weitere IS-Rückkehrerin aus Wien, die gemeinsam mit Maria G. nach Österreich kam, wurde im April zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.

{title && {title} } red, {title && {title} } 29.09.2025, 08:56
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