Unser "Big Brother" im Weltall

Satelliten sollen Wien vor Klima-Katastrophe schützen

Um Wien vor den gravierenden Folgen des Klimawandels zu bewahren, sollen Satelliten-Daten zum Schutz der Stadt herangezogen werden. Ob das reicht?
Bernd Watzka
07.02.2025, 11:55

"Wien, Wien, nur du allein sollst stets die Stadt unserer Klimazukunft sein" – so könnte man den Peter-Alexander-Schlager aus dem Jahr 1962 angesichts aktueller Satelliten-gestützten Klimawandel-Vorkehrungen umdeuten.

Daten für Photovoltaik-Anlagen

Konkret will man mit den Daten der Copernicus-Satelliten vorhersagen können, wie viel Sonne wo und wann scheint. Mit diesen wertvollen Infos kann der Energieertrag von Solaranlagen geschätzt und damit zur Netzstabilität beigetragen werden.

Weiß man nämlich, wann mit wie viel Solarstrom im Netz zu rechnen ist, kann der Netzbetreiber darauf reagieren und andere Kraftwerke hoch- oder herunterfahren, damit das Netz nicht zu stark belastet ist.

Reagieren auf Hitzeinseln

Auch Temperaturprognosen können durch die Daten von Satelliten verbessert werden. Damit kann festgestellt werden, wo es in einer Stadt besonders heiß ist, also sogenannte Hitzeinseln auftreten. Die Stadt kann darauf reagieren, indem sie an diesen Orten etwa mehr Bäume pflanzt.

Infos über Gebäude und Mobilität

Zudem sollen mithilfe der Daten auch Veränderungen im Gebäudebestand visualisiert werden. In Gebieten, die besonders stark verbaut sind, treten Hitzeinseln häufiger auf. Die Satelliten können aber auch Infos zur Bodenbedeckung der Stadt, also Vegetation oder Versiegelung liefern.

Auch das Mobilitätsverhalten der Wiener kann vom Weltraum aus beobachtet werden – frei nach George Orwell: "Big satellite is watching you".

Zwei Millionen "Blitzer-Fotos" aus dem All

Die Datenmengen sind – im wahrsten Sinne des Wortes – galaktisch: Zwei Millionen Fotos liefern die Sentinel-Satelliten des Erdbeobachtungsprogramms Copernicus der Europäischen Weltraumagentur (ESA). Nicht pro Jahr, sondern pro Tag.

Die topmodernen Satelliten befinden sich dabei in unterschiedlichen Höhen, die von 700 bis 36.000 Kilometern ins Weltall reichen.

„Satellitendaten sind für die Förderung der Nachhaltigkeit von entscheidender Bedeutung.“
Vienna Geospace HubInnovationslabor

36.000 Kilometer von der Erde entfernt

Das Besondere daran: Da die Satelliten regelmäßig um die Erde kreisen, werden die Informationen laufend analysiert und sind somit höchst aktuell. Die Flugkörper befinden sich dabei in unterschiedlichen Höhen – 700 bis 36.000 Kilometer von der Erde entfernt.

Vienna Geospace Hub für CO2-Neutralität

Aufbereitet werden sollen die wertvollen Daten vom Vienna Geospace Hub. Das Innovationslabor für Satelliten- und Geodaten will Daten analysieren und visualisieren, um den "Übergang zu klimaneutralen, zukunftsfähigen Städten zu beschleunigen".

Projekt läuft bis zum Jahr 2028

Für den Vienna Geospace Hub wurde ein Budget von zwei Millionen Euro bereitgestellt, das zu je 50 Prozent von der FFG und der Stadt Wien finanziert wird. Bis zum Projektende im Jahr 2028 soll eine datenbasierte Grundlage entstehen, die für Anpassungsmaßnahmen gegen den Klimawandel genutzt werden kann.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 07.02.2025, 12:02, 07.02.2025, 11:55
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