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Schalkes Skandalkicker packt über Todesfahrt aus

Heute Redaktion
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Vor einem Jahr fuhr Amine Harit mit seinem Mercedes einen Fußgänger nieder, der Mann verstarb. "Der schlimmste Moment meines Lebens", sagt er heute.

Vor einem Jahr war Amine Harit noch obenauf. Nach seinem Wechsel von Nantes zum deutschen Bundesligisten Schalke 04 ergatterte sich der Mittelfeldspieler sofort ein Stammleiberl, Fans zeichenten ihn als besten U21-Spieler der DFL aus.

Doch ein Urlaub in seiner Heimat Marokko sollte alles verändern. Am 29. Juni saß Harit in Marrakesch hinter dem Steuer seines Mercedes, es kam zu einem folgenschweren Unfall, bei dem ein Fußgänger sein Leben verlor. Im Interview mit "L'Equipe" spricht der 22-Jährige jetzt erstmals über den Todescrash.

"Ich war mit meinem kleinen Bruder essen, es war gegen 22 Uhr. Ich war nicht außergewöhnlich schnell, aber wohl 10 bis 15 km/h über der Geschwindigkeitsbegrenzung", erinnert sich Harit. "Da war diese Person, die die Straße überquerte. Dann der Schock! Ich hielt 100 bis 150 Meter vom Unfallort entfernt an, weil ich es kaum realisieren konnte. Ich habe auf die Polizei gewartet, stand unter Schock, der schlimmste Moment meines Lebens."

Der Schalke-Profi fasste vier Monate auf Bewährung und ein achtmonatiges Fahrverbot in Marokko aus, zudem musste er eine Geldstrafe in der Höhe von 780 Euro berappen. Der Familie der Opfers soll Harit ein "Blutgeld" in der Höhe von 10.000 Euro bezahlt haben.

Doch das schlechte Gewissen, einen Menschen getötet zu haben, blieb. "Das war der Anfang einer sehr komplizierten Zeit. Ich habe viel an diese Person gedacht. Meine Eltern sind zuerst zur Familie des Opfers gegangen, mir ging es nicht gut, also habe ich mit ihnen telefoniert", erklärt der einstige Teamspieler Marokkos. "Ich habe mich ein bisschen besser gefühlt, als ich mit der Mutter und der Familie gesprochen hatte. Das war das was mich am meisten belastete."

Auf Schalke kam er aber nicht mehr in die Spur, statt mit sportlichen Schlagzeilen machte er zig Disziplinlosigkeiten von sich reden. Doch jetzt will Harit noch einmal neu durchstarten. "Als ich erfuhr, dass ich Vater werde (im Mai wurde er Papa/Anm.), hat es bei mir Klick gemacht. Im Fußball kannst du Blödsinn machen, aber mit einem Kind hast du nicht das Recht, Fehler zu machen. Ich habe verstanden, dass ich mich ändern muss."

(Heute Sport)