"Herrscht viel Unsicherheit"

"Schicksalsschlag": KTM-Jobabbau trifft Region massiv

Tausende Mitarbeiter sind von der KTM-Pleite betroffen. Was bedeutet der Jobabbau für die Region? "Heute" hat mit zwei Bürgermeistern gesprochen.
Johannes Rausch
27.11.2024, 14:48
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Dramatische Nachrichten kurz vor Weihnachten: Am Freitag wird der Innviertler Motorradhersteller KTM die Einleitung eines Sanierungsverfahrens beantragen. Wie berichtet, fehlt dem Unternehmen ein dreistelliger Millionenbetrag. Die notwendige Zwischenfinanzierung konnte nicht rechtzeitig sichergestellt werden. Rund 3.400 Jobs sind gefährdet.

Wie geht es jetzt weiter? Die Belegschaft wird ab Montag in Betriebsversammlungen von der Arbeiterkammer über die aktuelle Lage informiert. "Heute" hat mit den Ortschefs der Region gesprochen.

"Herber Rückschlag"

"Die derzeitige Lage macht uns alle betroffen", sagt Daniel Lang (ÖVP), Ortschef von Mattighofen. "So kurz vor Weihnachten ist das ein herber Rückschlag." Um die 4.000 Mitarbeiter wohnen in der Gegend. "Die Gemeinden sind jetzt alle gefordert. Es ist schwierig, das Budget für nächstes Jahr zu planen." Man müsse bis auf Weiteres mit geringeren Kommunalsteuern rechnen. "Die Vorfälle machen sehr betroffen. Es ist eine ungewisse Zeit für alle, es herrscht viel Unsicherheit", so Lang.

„Die Vorfälle machen sehr betroffen. Es ist eine ungewisse Zeit für alle, es herrscht viel Unsicherheit.“
Daniel LangBürgermeister von Mattighofen

Am Dienstag wurden Lang und seine Kollegen aus Munderfing und Schalchen von der Geschäftsführung eingeladen und über die Situation aufgeklärt. Nicht nur für KTM sei es ein "harter Einschnitt", sondern auch für alle umliegenden Ortschaften und Zulieferbetriebe. "Das wird die ganze Region und den Bezirk treffen", betont der Politiker.

"Schicksalsschlag"

Auch am zweiten Unternehmensstandort, in der Nachbargemeinde Munderfing, werden die Sorgenfalten tiefer: "Alle Mitarbeiter stehen vor großen Herausforderungen", erklärt Bürgermeister Martin Voggenberger (ÖVP) gegenüber "Heute". "Für jeden Einzelnen ist es ein Schicksalsschlag." Das Management habe Fehler eingestanden. Man müsse nun in die Zukunft schauen: "Ich bin optimistisch." Es sei wichtig, dass der Betrieb weitergeht.

„Für jeden Einzelnen ist es ein Schicksalsschlag.“
Martin VoggenbergerBürgermeister von Munderfing

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Betriebsrat schweigt

"Heute" wollte auch mit den Betriebsräten sprechen. Auf Anfrage bei der Pressestelle hieß es allerdings, dass sie sich dazu nicht äußern wollen. Stattdessen gab Hans Lang, Konzernsprecher der Muttergesellschaft Pierer Industrie AG, eine Stellungnahme ab: "Am Dienstag fand eine Betriebsversammlung statt. In den nächsten Tagen wird es Info-Veranstaltungen der Arbeiterkammer geben. Dort wird mit Mitarbeitern besprochen, wie sie jetzt weiter vorgehen sollen", so Lang.

November-Gehalt und Weihnachtsgeld werden laut Lang "mit einem Monat Verzögerung" aus dem Insolvenzentgeltfonds bezahlt. Der Lohn vom Dezember hingegen werde schon nächste Woche bezahlt, um Härtefällen vorzubeugen. "Ab Jänner wird es wieder einen normalen Planungsrhythmus geben, allerdings von 38 auf 30 Wochenstunden reduziert", erklärt der Sprecher.

{title && {title} } JR, {title && {title} } Akt. 27.11.2024, 16:55, 27.11.2024, 14:48
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