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Schiri-Experte: Darum war Salzburgs 2:1 kein Abseits

Heute Redaktion
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Takumi Minamino schießt das entscheidende 2:1. Masaya Okugawa steht im passiven Abseits, irritiert dabei Goalie Richard Strebinger nicht. Darum zählt der Treffer.
Takumi Minamino schießt das entscheidende 2:1. Masaya Okugawa steht im passiven Abseits, irritiert dabei Goalie Richard Strebinger nicht. Darum zählt der Treffer.
Bild: Screenshot ORF

Rapid wurde in Minute 121 von Red Bull Salzburg aus dem Cup geworfen. Die entscheidende Szene unter die Lupe. Warum der Treffer korrekt war, obwohl TV-Aufnahmen Abseits vermuten lassen.

Neun Rapidler stemmten sich am Mittwochabend mehr als eine halbe Stunde lang gegen die Angriffe von Serienmeister Red Bull Salzburg. Die Hütteldorfer hingen nach den beiden Ausschlüssen von Stefan Schwab (66.) und Dalibor Velimirovic (93.) wie ein angeschlagener Boxer in den Seilen.

Das K.o. folgte in buchstäblich letzter Minute. 30 Sekunden vor dem Elfmeterschießen schoss Takumi Minamino Salzburg zum 2:1-Sieg und in die dritte Runde des ÖFB-Cups.

Im Moment, als der Ball über die Linie hoppelte, kippten die Rapid-Kicker erschöpft, aber vor allem enttäuscht auf den Rasen. Die Bullen bildeten eine Jubeltraube. Über die TV-Bildschirme flimmerten indes die Wiederholungen.

Zwei Mal Abseits-Verdacht



Beide Teams, oder was von ihnen übrig war, tummelten sich im Strafraum. Die Szene war unübersichtlich. Der Ball wurde von verschiedenen Spielern verarbeitet. Nur eine Aufnahme zeigte dabei die Aktion in der Totalen, im rechten Winkel zum Tor.

Man musste genau hinschauen, um etwaige Abseitspositionen zu analysieren. Wir haben die Lupe angelegt. Zwei Momente sind entscheidend: Das Kopfballduell zwischen Christopher Dibon und Enock Mwepu. Der Moment des Schusses von Minamino.

1. Auflösung



Die erste lässt sich leicht aufklären. Dibon leitete den Ball weiter. Zum Zeitpunkt der ursprünglichen Flanke von Salzburgs Dominik Szoboszlai war kein Bulle im Abseits. Weil Dibon und kein Salzburger den Ball berührte, ist es unerheblich, dass zu diesem Zeitpunkt Andre Ramalho hinter der letzten Rapid-Linie stand, im Anschluss den Ball annahm. Korrekt.

2. Auflösung



Für die zweite, deutlich kniffligere Situation, holten wir uns Hilfe vom Experten: Bernhard Brugger von der IG Referee. "Heute" zeigte ihm die Bilder. Seine Reaktion fiel eindeutig aus: "Lupenreines Tor!"

Das Zuspiel auf Minamino kam von Rasmus Kristensen. Der Japaner schoss direkt. Im Moment der Ballabgabe hielten wir das Bild an (siehe oben). Salzburgs Masaya Okugawa war knapp aber doch im Abseits. Passiv oder nicht – diese Frage galt es zu klären.

Brugger: "Entscheidend ist, ob Okugawa den Goalie irritiert. Richard Strebinger schaut nach rechts. Okugawa macht weder eine Bewegung zu Strebinger noch zum Ball. Er weicht sogar aus. Sein Körper geht vom Tor weg." Ein entscheidendes Indiz: Keiner der Rapidler reklamierte. Auch Strebinger blieb ruhig. Hätte er sich irritiert gefühlt, wäre das wohl kaum der Fall gewesen.

(Sebastian Klein)

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