Schiri packt aus: "Fast jedes Spiel manipuliert"

Spieler, Trainer, Schiedsrichter! Der belgische Wettskandal weitet sich immer mehr aus. Nach Hausdurchsuchungen wurden 19 Personen, darunter auch der belgische Meister-Trainer vom KRC Genk, Ivan Leko, festgenommen.

In einem TV-Interview gab nun ein belgischer Schiedsrichter, der anonym bleiben möchte, tiefe Einblicke in die Abgründe der "schönsten Nebensache der Welt".

Vereinsbosse manipulieren

"Nahezu kein Match wird ohne Einfluss von draußen oder ohne Vereinbarung darüber, wer gewinnt, gespielt. Es sind nicht die Schiedsrichter, die manipulieren, sondern die Vereinsbosse. Sie kennen einander alle und machen Vereinbarungen. ,Es wäre nett, wenn du mich gewinnen lässt, oder es wäre gut, wenn ich verliere", so der Unparteiische. gegenüber RTL TVI.

Absprachen und Manipulationen seien oft leicht zu durchschauen. "Ein Team spielt die ganze Saison mit den gleichen Spielern und bringt dann plötzlich ein paar Youngsters? Oder ein Team spielt sich immer wieder vors Tor und haut jeden Ball drüber? Oder ein Tormann, der einen schweren Fehler macht? Wenn so etwas passiert, ist das kalkuliert", so der Schiedsrichter weiter.

Geschenke im Stadion

Auch auf die Referees selbst werde ein großer Druck ausgeübt. "Kein Schiedsrichter kommt zu einem Match und will es manipulieren. Aber sie geben uns zu verstehen, dass wir keine Wahl haben. Es gibt Geschenke, Nachrichten über Whatsapp, sie rufen Freunde an, manchmal sprechen sie Drohungen aus, dass wir nirgendwo willkommen sind, wenn wir nicht ein Team gewinnen lassen."

In Nachrichten von Vereinsvertretern heiße es dann oft: "Ich brauche soundso viele Punkte, es wäre nett, wenn du dabei helfen könntest, oder sie bitten um Gelbe Karten, oder darum, keine zu bekommen." Im Stadion werden dann Geschenke verteilt. "Tickets für ein Konzert, einen Kinobesuch. Es ist indirekte Korruption. Nach einem Match ist es schwer, in den Spiegel zu schauen."

(Heute Sport)